Die MENTEE-MENTOR-INTERVIEWS sind eine Reihe, in der Mentor*innen und Mentees von MentorMe Germany ihre Erlebnisse, Learnings und Entwicklungsschritte von ihrer Mentoring-Reise teilen.

Frage 1: Warum bist du Mentee / Mentor geworden?

Tharaka Sriram (Mentee): Mentee bin ich geworden, um beruflich endlich meinen Weg zu gehen, meine Wünsche und Ideen, Potential in die Realität umzusetzen – in all meinen Themen, Meeresschutz & Diversity. Vor allem interessiert mich, wie ich weiter an der Selbstständigkeit arbeiten und meine Fähigkeiten als Führungskraft aus dem Non-Profit-Sektor auch in die Wirtschaft einbringen kann.

Florian Gründel (Mentor): Ich bin zufällig Mentor geworden. Ich habe gesehen dass es die Möglichkeit dazu gibt. Von alleine wäre ich möglicherweise gar nicht drauf gekommen das zu machen. Der Austausch mit anderen Menschen macht mir Freude, ich habe auch schon ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt. Also dachte ich mir: warum nicht?

Frage 2: Warum hast du dich für MentorMe entschieden?

Tharaka (Mentee): Kein Mensch ist eine Insel. Egal welche erfolgreiche Person man sich anschaut: Alle haben ihren Weg durch Menschen gefunden, die sie gesehen, gefördert und hands on unterstützt haben. Ob Eltern, Lehrer, an der Uni oder später im Beruf – wenn wir uns gegenseitig stärken, vernetzen, sind wir besser. “A good mentor hopes you will move on. A great mentor knows you will.” sagt die Figur von Leslie Higgins, aus der Serie “Ted Lasso”, in der es um good leadership im Sport und auch im Leben allgemein geht. z.B. Auch bei den Stars, wenn man sie sieht und denkt, “wow, wie aus dem Ei gepellt” – das ist nicht deren eigener Verdienst, sondern meist steckt ein ganzes Team dahinter, von Stylisten, Make-Up Artists, Friseuren, Fitness-Trainer*innen, Fotograf*innen etc.

Florian (Mentor): Die fördernden Menschen, das ist es. Ich hatte das Glück auch immer wieder solchen Menschen in meinem Leben zu begegnen. Und in vielen Fällen stellte sich erst viel später heraus welch tiefgreifende Wirkung sie auf mich hatten und teilweise noch haben. Witziger- bzw. traurigerweise waren das meist nicht die, die genau diese Förderung für sich in Anspruch nehmen. Im Gegenteil

Tharaka (Mentee): MentorMe ist das größte Mentoring-Netzwerk für Frauen in Deutschland und hat mir von Anfang an gefallen, aufgrund seiner Offenheit und Vielfältigkeit an Menschen & Themen. Glücklicherweise habe ich ein Stipendium der ING-Diba erhalten und mich sehr gefreut, endlich bei diesem fantastischen Netzwerk dabei zu sein und zu lernen.

„Kein Mensch ist eine Insel. Egal welche erfolgreiche Person man sich anschaut: Alle haben ihren Weg durch Menschen gefunden, die sie gesehen, gefördert und hands on unterstützt haben.“ 

Frage 3: Was waren deine größten Learnings aus den Mentoring Sessions?

Tharaka (Mentee): Da ich mich viel im Bereich Frauenarbeit bewegt habe und aktuell auch bewege, hat mir Florians Perspektive als pragmatischer & offener Mann, der seitdem er 16 ist sich selbstständig gemacht hat, immer wieder geholfen. Ich tendiere dazu, die Dinge zu zerdenken und mir mit meinem Perfektionismus im Weg zu stehen. Daher hat mir Florians Art zu Denken & zu Handeln sehr geholfen, auch die Dinge anzugehen, bei denen ich noch zögerlich bin.
Als Führungskraft möchte ich mehr über das Thema Good Leadership lernen & in die Tat umsetzen. Beim Gespräch über Vorbilder, empfahl mir Florian mir die Biographie von Jürgen Klopp, dem Fussballtrainer durchzulesen. Als Mensch, der mit Fussball das letzte Mal bei der WM 2006 in Deutschland zu tun hatte, war es für mich spannend in eine völlig neue Welt einzutauchen und zu sehen, wie “Kloppo” Leadership lebt und umsetzt. Eine super Inspiration, da ich außerhalb meiner Komfortzone in ein neues Themengebiet eingetaucht & viel gelernt habe. Als Taucherin merke ich auch immer wieder, wie im Sport der wertschätzende Umgang mit Menschen zentral ist. Definitiv werde ich mich dank Florian weiter mit Beispieln aus dem Sport beschäftigen, wenn es darum geht zu lernen, wie man Mitarbeiter*innen, sein Team fördern und fordern kann.

Florian (Mentor): Lustig, dass ausgerechnet ich unsportlicher Mensch dich genau dazu gebracht habe. Neben dem Beispiel Klopp ist für mich die themenzentrierte Interaktion (TZI) die wichtigste Ressource zum Thema Führung/Leitung.

Tharaka (Mentee): Florian ist ein ganzheitlich denkender und arbeitender Mensch, der Kommunikation & IT verbindet & neu denkt. Er hat als Angesteller gearbeitet und ist seit langem erfolgreich selbstständig, auch als Autor. Es hilft mir sehr, dass er beide Arbeitsrealitäten kennt und mir auch Mut macht, um mich endlich selbstständig zu machen. Auch, dass er weiß, wie man remote Seminare durchführt, moderiert, Inhalte vermittelt und auch in Präsenz Menschen Inhalte gut näher bringen kann.

Florian (Mentor): Es hat mich wahnsinnig gefreut zu erleben, dass meine Erfahrung für Tharaka wertvoll sein kann. Wenn man sie googelt, finden sich viele beeindruckende Berichte und Interviews mit ihr in verschiedenen Medien. Anfangs habe ich mich gefragt, was ich denn jemand geben kann, die schon so viele beeindruckende Erfahrungen gemacht hat. Mittlerweile weiß ich, dass wir uns gegenseitig inspirieren.
Zeit ist Qualität. Je mehr Zeit und Ruhe für die persönliche Begegnung zur Verfügung steht, desto wertvoller wird der Austausch wechselseitig. Mentoring wird oft mit einem Einweg-Prozess assoziiert, was es absolut nicht ist.
Ich habe meine eigene Stadt ganz neu entdeckt und tolle Plätze für mich (wieder-)gefunden. Das klingt trivial, spielt aber eine große Rolle für die eben beschriebene Begegnungsqualität.

Frage 4: Was hat sich für dich durch das Mentoring bei MentorMe verändert?

Tharaka (Mentee): Ich bin schneller in der Entscheidungsfindung geworden. Zudem habe ich gelernt, dass es in Ordnung und völlig normal ist, andere um Rat zu fragen. Ich bin vom Typ eher jemand, der versucht, alles mit sich selbst auszumachen. Es ist schön zu lernen, dass ich nicht alles perfekt können oder wissen muss, sondern dass ich wachsen und lernen darf, und auch andere um Hilfe bitten kann, wenn ich in einer Sache nicht weiterkomme. So hat mir Florian auch angeboten, wenn ich zwischen den Mentoring-Treffen eine Frage habe, auf ihn zuzukommen. Das ist schön zu wissen, dass ich ihn auch spontan um Rat fragen konnte.

Florian (Mentor): Direkt verändert hat sich erstmal nichts. Ich freue mich, aber dass dadurch eine Gelegenheit entsteht mit Menschen in Kontakt zu kommen denen ich sonst möglicherweise nicht begegnet wäre. Gerade in Tharakas Fall wäre das sehr schade gewesen. Und was das um Hilfe bitten betrifft, erinnert mich das an meinen Konfirmationsspruch: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Matthäus 7). Ich bin kein besonders gläubiger Mensch, aber dieser Satz hatte und hat für mich eine Kraft die prägend für das Selbstverständnis ist, mit dem ich durchs Leben gehe.

Frage 5: Was war dein schönster Moment bei MentorMe?

Tharaka (Mentee): Was ich an Florian sehr schätze ist, dass er auch gerne auf verschiedenen Kanälen kommuniziert und offen ist für die Themen, die ich mitbringe. So telefoniert er gerne, oder wir treffen uns in München und gehen im Olympiapark oder in der Stadt spazieren und besprechen uns. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. So ist mein schönster Moment im Mentoring, als wir im Botanischen Garten in München spazieren waren und über berufliche Perspektiven gesprochen haben. Ich finde es schön, berufliche Gespräche vom trockenen Büro- & Laptop-Setting zu entkoppeln, in die Natur zu gehen und so auch neue Impulse zu erhalten.

Florian (Mentor): Ich schliesse mich an. Ich kann allerdings nicht den einen Highlightmoment benennen. Es waren viele sehr gute Momente an guten Orten.

Tharaka (Mentee): In puncto MentorMe- Community fand ich den Abend mit Female Bosses super – inspirierende Frauen, und in den Breakout-Rooms konnte man ihnen Fragen stellen und so lernen. Super Format, gerne wieder!

Events – klarer Favorit, der Besuch bei Google in München. Nachdem ich vorher eine Weile um die Ecke gewohnt und stets neugierig vor dem Gebäude gestanden hatte, war es ein toller Abend mit anderen Frauen der Münchner Gruppe dort die Mitarbeiter*innen und die Arbeit von Google vor Ort kennenzulernen.

Frage 6: Was ist wichtig für ein erfolgreiches Mentoring?

Tharaka (Mentee): Offenheit & Flexibilität. Zudem finde ich es wichtig, sich selbst als Mentee zu überlegen, was man genau aus dem Austausch mit der Mentorenperson ziehen möchte. Vor den Treffen überlege ich mir, über was ich sprechen möchte und ob es konkrete Unterstützungsmöglichkeiten vonseiten meines Mentors gibt.

Florian (Mentor): Ich schliesse mich an. Aus der Erfahrung kann ich sagen: je klarer die Mentee sich über ihre thematischen Bedürfnisse ist, desto fruchtbarer wird es. So können wir sicher sein, auf jeden Fall das besprochen zu haben, was jeweils besonders wichtig ist. Und weil wir natürlich auch immer weite inhaltliche Kreise ziehen und über vieles andere auch sprechen, kommt so ein umfassender, guter Austausch zustande. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt auch immer wieder zu kontrollieren ob wir die wesentlichen Themen des Treffens ausreichend besprochen haben.

Frage 7: Wem würdest du Mentoring und das Programm von MentorMe dringend empfehlen?

Tharaka (Mentee): Allen Menschen, die lernen und sich weiterentwickeln möchten. Generell ist Mentoring für jeden da 😊

Florian (Mentor):  Was soll ich da noch ergänzen? So ist es!

Frage 8: Was willst du anderen Frauen an dieser Stelle mit auf den Weg geben?

Tharaka (Mentee): Sich nicht auf das Geschlecht der Mentoring-Person festzulegen. Ich denke, es sollte eher darum gehen, ob die Chemie stimmt und ob die Person die Qualifikationen & Erfahrungen mitbringt, die einem weiterhelfen können. Klar kann es sinnvoll sein, sich eher für eine Frau zu entscheiden, wenn man sich da mit manchen Themen wohler fühlt.

Vielen Dank für eure Zeit und Offenheit!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten und Teams aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. Du bist Mentee oder Mentor*in bei MentorMe Germany und möchtest auch an dieser Reihe mit deinem Match teilnehmen, dann komm gern auf uns zu!

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