Steckbrief:
Erica Burett
Technology Analyst bei Accenture GmbH
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Erica, wer bist du?
Ich bin vor 9 Jahren bin ich nach Deutschland gezogen um als Au Pair zu arbeiten. In dieser Zeit konnte ich mein Studium abschließen, in einigen meiner Traumfirmen gearbeitet und vor kurzem The Career Lounge platform gegründet, die Absolventen und Young Professionals unterstützt in den deutschen Arbeitsmarkt einzusteigen. Der Weg hierhin war unheimlich schwer! Vorbilder hatte ich keine, weshalb ich anderen diesen Weg erleichtern möchte.
Minds of MentorMe
ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.
Was ist die schönste Erinnerung deiner Kindheit und warum?
Meine besten Kindheitserinnerungen sind die aus meinem Dorf in Kenia. Ich erinnere mich daran, dass es normal war, barfuß zu laufen. Wir hatten kein fließendes Wasser, aber ich hatte nie das Gefühl, dass es mir an etwas fehlte. Diese Erinnerungen haben mich gelehrt, nie zu vergessen, woher ich komme. Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die ich hier in Deutschland habe und freue mich genauso, wenn ich mein Dorf besuche, wie wenn ich hier in Frankfurt bin. Diese Erfahrungen haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich habe gelernt, jeden Schritt des Weges zu schätzen.
Wer hat in dich investiert, als du noch nicht erfolgreich warst? Warum?
Ich kann nicht sagen, dass ich erfolgreich bin, aber ich kann sagen, dass ich besser bin als zu Beginn meiner Reise in Deutschland. Leider hatte ich keine Mentoren oder Menschen, zu denen ich aufschauen konnte. Meine Lektionen auf dem Weg waren selbst erlernt, was wirklich hart war. Deshalb möchte ich anderen Menschen helfen, damit sie nicht die gleichen Fehler machen müssen, die ich gemacht habe. Mein Ziel ist es, möglichst vielen Absolventen und Young Professionals zu helfen, einen Fuß im deutschen Arbeitsmarkt zu fassen.
Warum sollten nachfolgende Generationen deinen Beruf machen und warum nicht?
Ich bin im Technologiesektor tätig und dieser ist einer der am schnellsten wachsenden Branchen überhaupt. Wenn es einen perfekten Zeitpunkt gibt, um in eine Tech-Karriere zu starten, dann ist es jetzt. Die Branche bietet ein riesiges Wachstumspotenzial und es gibt für jeden einen Platz. Auch für diejenigen, die keinen Informatikabschluss haben. Man muss nur bereit sein, zu lernen.
Was ist deine wichtigste Erkenntnis aus deinem Umgang mit Menschen (Menschenkenntnis)?
Jeder Mensch hat seine Schwierigkeiten. Ich habe gelernt, niemals zu verurteilen. Das Beste, was man für andere tun kann, ist, ein guter Mensch zu sein. Schenke Hilfe, wo du kannst, sei ein Mentor für den, der deine Hilfe braucht. Es gibt immer jemanden, der etwas braucht.
Was waren deine lehrreichsten Fehler und/oder Misserfolge und was hast du daraus mitgenommen?
Etwas, das ich lange getan habe, war, mich selbst zu unterschätzen. Ich dachte immer, ich sei nie gut genug oder nicht klug genug. Als ich angefangen habe, mich von diesen einschränkenden Gedanken zu lösen und mich auf meine Stärken und nicht auf meine Schwächen zu konzentrieren, haben sich viele Türen geöffnet.
Welche Frauen inspirieren Dich?
Ich bin von so vielen Frauen inspiriert. Meine größte Inspiration ist meine Mutter, die vom ersten Tag an an mich geglaubt hat. Andere Frauen, die ich als inspirierende Frauen empfinde, sind Tijen Onaran, Sabrina von Nessen und Karin Heinzl.
Wie wirst Du dich in Zukunft für Chancengerechtigkeit einsetzen?
Mit meiner Plattform The career Lounge möchte ich internationalen Studenten, Absolventen und young professionals zeigen, dass es keine Rolle spielt, wo man geboren oder aufgewachsen ist. Wenn man den Willen und ein positives Mindset hat, kann man alles werden, was man sein möchte.
Was war dein Tiefpunkt in deinem Leben und welche Stärken hast Du daraus entwickelt?
Der Kulturschock in Deutschland war wirklich eine harte Zeit für mich. Zum einen, weil ich alleine war und meine ganze Familie in Kenia ist. Zum anderen, weil ich keine Menschen hatte, zu denen ich aufschauen konnte. Ich sage immer scherzhaft zu meinen Freunden: Wenn ich in Deutschland “überleben” konnte, kann ich auch überall sonst auf der Welt “überleben”.
Was bedeutet dich Freiheit?
Für mich bedeutet Freiheit, die Person zu werden, die man sein möchte, unabhängig davon, was andere sagen. Es bedeutet, an seine Fähigkeiten zu glauben und sich nicht von anderen definieren zu lassen. Es bedeutet auch, frei zu sein von einschränkenden gesellschaftlichen Vorstellungen und das Ziel zu haben, die beste Version von sich selbst zu werden.
Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!
Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht.