Steckbrief:
Katharina Anna Klumpp
Selbstständig als Self Leadership Coach
36 Jahre
Katharina, wer bist du?
Katharina Anna Klumpp sorgt dafür, dass es junge Führungskräfte einfacher haben, als sie es zu Beginn ihrer Karriere hatte. Als Leadership Coach & Trainerin unterstützt sie junge Führungs-kräfte, sich zu echten Führungspersönlichkeiten zu entwickeln, die mutig und proaktiv die Arbeitswelt von morgen gestalten. Dafür bietet Katharina ein achtwöchiges New Leadership-Programm an, in dem die Teilnehmenden wirkungsvolle (Selbst-)Führungsqualitäten erlernen, mit denen sie ihr Team selbstbewusst und zielsicher führen können – auch in herausfordernden Zeiten.
Minds of MentorMe
ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.
Wie gehst du mit deinen Ängsten um?
Ja, ich habe Angst. Und gleichzeitig hinterfrage ich diese Ängste sehr bewusst. Sobald ich merke, dass ich mir in meinem Kopf wilde Szenarien ausmale, rufe ich laut „Stopp“, um den wenig konstruktiven Gedankenkreislauf zu durchbrechen. Im zweiten Schritt formuliere ich schriftlich, was mir im schlimmsten Falle passieren kann, welche Auswirkungen das hätte und wie wahrscheinlich der Eintritt dieses Worst Case Szenarios wirklich ist. Dabei versuche ich so gut es geht eine Beobachter-Perspektive einzunehmen. Sehr schnell stelle ich dann fest, dass selbst das Worst Case Szenario nicht sehr dramatisch wäre. Außerdem vertraue ich sehr auf meine Kompetenz Lösungen zu finden – auch für Herausforderungen, die recht groß erscheinen. Zudem habe ich gelernt, dass ich mir zu jeder Zeit Unterstützung und Hilfe von außen holen kann, wenn ich nicht weiterkomme. Ich muss nichts alleine schaffen. Das ist ein beruhigendes Gefühl.
Wie verdienst du dir deine Freiheit?
Freiheit ist für mich einer der wichtigsten Werte. Deswegen investiere ich viel Zeit und Energie darin, ein möglichst freies Leben zu führen – unabhängig von äußeren Umständen und den Meinungen anderer. Ich habe die Vision für mein Leben sehr klar formuliert und durch ein Visionboard visualisiert. Daraus leite ich meine Ziele ab, die mir als Wegweiser dienen, um das zu tun, was mir wirklich wichtig ist. So stelle ich sicher, dass ich meine eigenen Ziele und nicht die anderer verfolge. Das ist mir bisher ganz gut gelungen. Sehr empfehlen kann ich hierzu das Buch „The Big Five for Life: Was wirklich zählt im Leben“ von John Strelecky. Eine inspirierende Geschichte, die dazu anregt, sich der eigenen Lebensvision bewusst zu werden.
Welches Buch hast du zuletzt zu Ende gelesen und was brachte es dir?
Zuletzt habe ich das Buch „Rich Dad, poor Dad“ von Robert T. Kiyosaki zu Ende gelesen. Ein herausragendes Buch, das beschreibt, weshalb es so bedeutend ist, in die eigene finanzielle Bildung zu investieren und Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen. Die Verantwortung hört nicht mit dem Geld verdienen auf, sondern fängt dann erst richtig an. Das Buch hat mich sehr darin bestätigt, nicht nur für Geld zu arbeiten, sondern auch dafür zu sorgen, dass das Geld seinen Job macht und für mich arbeitet. Aktuell lese ich „Netzwerk schlägt Hierarchie: Neue Führung mit Digital Leadership“ von Christiane Brandes-Visbeck und Ines Gensinger. Hier wird anschaulich beschrieben, wie sich das Führungsverständnis in der neuen Arbeitswelt wandelt und was es braucht, eine echte Führungspersönlichkeit in einer zunehmenden digitalisierten Welt zu sein.
Wer hat in dich investiert, als du noch nicht erfolgreich warst? Warum?
Meine Eltern. Sie haben immer an mich geglaubt, selbst wenn ich mit Ideen um die Ecke kam, die Eltern nicht gerade freudig begrüßen: Alleine nach Indien zu reisen, die Kündigung eines festen Jobs ohne einen neuen zu haben und einen festen Job gegen die Selbstständigkeit einzutauschen. Meine Eltern haben mich viele Jahre nicht nur finanziell unterstützt, so dass ich gleich zwei Mal studieren konnte, sondern stehen mir auch heute noch emotional unterstützend zur Seite. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar.
Was tust du für die Gesellschaft?
Als ehrenamtliche Mentorin in Organisationen wie MentorMe und als Leadership Coach und Trainerin ist es meine Mission, Menschen zu unterstützen, bewusst Verantwortung für sich zu übernehmen, so dass sie ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen leben können. In einer Welt in der fast alles möglich zu sein scheint, ist es wichtig, zu wissen, wohin die eigene Reise gehen soll. Vor allem in unruhigen Zeiten wie diesen ist innere Stabilität sehr bedeutsam, um von außen nicht ständig getrieben zu werden. Ich zeige meinen Mentees und Coachees, wie sie durch eine gesunde Selbstführung dafür sorgen können, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Was ist deine wichtigste Erkenntnis aus deinem Umgang mit Menschen (Menschenkenntnis)?
In einem Satz: Behandle jede*n so, wie er*sie behandelt werden möchte. Diese Erkenntnis hat mir vor allem als Führungskraft sehr geholfen, denn nicht jede*r möchte geführt werden, wie ich es als Mitarbeiterin immer geschätzt habe. Meine Vorgesetzten haben mir viel Raum gegeben, so dass ich mich und meine Themen frei entwickeln konnte. Dabei galt für mich: Solange ich keine Rückmeldung erhalte, ist alles top. Mit Leidenschaft und voller Überzeugung habe ich zu Anfang auf diese Art mein Team geführt, um festzustellen, dass sich einige Mitarbeiter*innen anstelle von Freiraum mehr Anerkennung in Form von Feedback wünschen.
Hierzu kann ich das Buch „Die fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation“ von Gary Chapman nur empfehlen, weil es einleuchtend beschreibt, auf welch unterschiedliche Art und Weise Wertschätzung und Anerkennung gezeigt und empfangen werden kann.
Wer war dein\*e wichtigste\*r Mentor\*in und warum?
In meiner Jugendzeit habe ich das große Glück gehabt, von einem Mentor künstlerisch begleitet zu werden. Neben der sehr stärkenorientierten Erziehung meiner Eltern habe ich über zehn Jahre eine indidviduelle Förderung erhalten, von der ich noch heute profitiere. Mein Mentor hat mich darin bestärkt über den Rand hinaus zu malen, Neues auszuprobieren und Ich sein zu dürfen. Durch ihn habe ich die unglaubliche Chance gehabt, meine Bilder in Ausstellungen zu präsentieren und zu verkaufen und schließlich an der Fachhochschule für Gestaltung studieren zu können. Dies ist eine großartige Motivation für mich selber als Mentorin meine Mentees in ihrem Ich zu stärken.
Was war dein Tiefpunkt in deinem Leben und welche Stärken hast Du daraus entwickelt?
Ich hatte weniger einen Tiefpunkt in meinem Leben, sondern rückblickend vielmehr einige kleinere Krisen. Eine war davon auf jeden Fall die Jobsuche, nachdem ich meine erste Feststellung gekündigt habe. Ich war mir damals recht sicher, schnell einen neuen Job finden zu können. Doch dem war nicht so. Die vielen Absagen, die per E-Mail reinkamen, haben mich sehr frustriert und an meinem Selbstwert genagt. Damals hat meine Meditationslehrerin zu mir gesagt: „Du hast eine Absage bekommen? Na, das ist doch prima. Das heißt, dass etwas viel besseres auf dich wartet.“ Ich konnte es ihr damals nicht so recht glauben, doch sie sollte Recht behalten. Das hat mir gezeigt, wie bedeutsam tiefes Urvertrauen ist – das Vertrauen, dass es gut ausgehen wird. Auch wenn es dafür manchmal etwas Zeit, Geduld und auch Tränen braucht.
Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!
Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. ?