Immer wieder stellen wir inspirierende und engagierte Persönlichkeiten aus unserer Community vor. Denn wir sind überzeugt: Jeder Lebensweg, jede Erfahrung, jede Herausforderung und jede Geschichte kann bereichern. Dieses Mal haben wir unserer MentorMe-Mentorin Pia Hobeck ein paar spannende Fragen gestellt.

Stell dich uns kurz vor! Wer bist du und seit wann bist du bei MentorMe?

Nach dem Studium habe ich meine berufliche Laufbahn als Diplom-Kulturwirtin bei Siemens begonnen. Verhältnismäßig früh im Berufsleben wurde ich Mutter von zwei Töchtern – eine prägende, nicht missen wollende Erfahrung, die mir früh gezeigt hat, wie wichtig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. Seit 2014 bin ich bei NaturinForm tätig, zunächst als Leiterin Marketing, seit 2024 bin ich im Rahmen der Unternehmensnachfolge Geschäftsführerin des Unternehmens. 2022 habe ich eine Ausbildung zur Mentor*in absolviert und bin seit Kurzem selbst bei MentorMe aktiv. Den Austausch mit engagierten Frauen empfinde ich als große Bereicherung – deshalb möchte ich auch künftig neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin weiterhin Mentees begleiten.

Welche Erfahrungen aus deinem beruflichen Werdegang bringst du mit, die dir als Mentorin besonders hilfreich sind?

Durch meinen vielfältigen Werdegang – vom Großkonzern über den Mittelstand bis hin zur Unternehmensführung – habe ich auf viele Perspektiven der Karriereentwicklung und Führung blicken können. Besonders wertvoll waren für mich die Erfahrungen rund um berufliche Weiterentwicklung in Phasen persönlicher Veränderungen, wie etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bringe fundierte Einblicke in Themen wie Leadership, strategisches Marketing, Positionierung im Unternehmen sowie die Herausforderungen und Chancen einer Unternehmensnachfolge mit. Diese Erfahrungen gebe ich gerne weiter, um andere Frauen darin zu bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen – selbstbewusst und authentisch.

Du hast mir im Vorgespräch erzählt, dass du früher selbst gern eine Mentorin gehabt hättest. Was waren die wichtigsten Aspekte, die dir in deiner eigenen Entwicklung gefehlt haben?

Ja, absolut. Rückblickend hätte ich mir in verschiedenen Phasen meiner Entwicklung eine Mentor*in an meiner Seite gewünscht – vor allem, um bestimmte Herausforderungen nicht allein durchdenken und bewältigen zu müssen. Gerade die Kombination aus Familie und Beruf war ein ständiges Austarieren, bei dem mir ein Sparring auf Augenhöhe geholfen hätte. Auch beim Hineinwachsen in Führungsrollen und später in die Position als Unternehmensnachfolgerin hätte ich mir Unterstützung gewünscht – insbesondere dabei, wie man sich klar positioniert, Prioritäten setzt und lernt, Dinge bewusst auszublenden, die nicht zielführend sind. Eine Mentor*in hätte mir sicher geholfen, manche Entscheidungen früher und mit mehr Klarheit zu treffen. Heute möchte ich genau diese Unterstützung anderen weitergeben.

 Welche Eigenschaften oder Qualifikationen sind deiner Meinung nach besonders wichtig für jemanden, der Mentorin werden möchte?

Meiner Meinung nach ist das Wichtigste, die ehrliche, interessierte Bereitschaft zuzuhören – offen, empathisch und ohne vorschnell zu bewerten. Als Mentor*in geht es nicht darum, Lösungen vorzugeben, sondern Impulse zu geben, Fragen zu stellen und Entwicklung zu begleiten. Hilfreich sind natürlich eigene Erfahrungen aus dem Berufs- und Privatleben, besonders dann, wenn man unbedingt bereit ist, auch über Herausforderungen, Fails und Umwege offen zu sprechen. Reflexionsfähigkeit, Geduld und ein echtes Interesse an der persönlichen Geschichte der Mentee sind ebenfalls zentrale Eigenschaften. Und nicht zuletzt: Mentoring ist keine Einbahnstraße. Auch als Mentor*in möchte ich mit jeder Begegnung dazulernen – fachlich wie menschlich.

Was sind für dich Kernkompetenzen als Mentorin, die du selbst im Mentoring einsetzt? Wie hast du diese Fähigkeit entwickelt und welche Vorteile siehst du darin?

Eine meiner wichtigsten Kompetenzen als Mentor*in ist – wie bereits erwähnt – die Fähigkeit, gut zuzuhören – nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Daraus entwickeln sich oft die entscheidenden Impulse. Auch das strukturierte Spiegeln von Gedanken, die vielleicht noch ungeordnet oder diffus sind, ist etwas, das ich gezielt einsetze. Diese Fähigkeiten habe ich über viele Jahre hinweg in meiner beruflichen Rolle entwickelt – sei es in der Teamführung, im Umgang mit Kund*innen oder im strategischen Austausch mit Partnern. Die Ausbildung zur Mentor*in 2022 hat das Ganze noch einmal geschärft und mir ein methodisches Fundament gegeben. Ein weiterer Vorteil liegt für mich darin, dass ich durch meine eigene Führungserfahrung Mentees helfen kann, komplexe Situationen klarer zu erfassen, Prioritäten zu setzen und sich sicherer zu positionieren. Mentoring ist für mich immer ein Miteinander auf Augenhöhe – mit dem Ziel, Entwicklung bewusst zu gestalten.

Warum denkst du, ist es so wichtig, Fragen zu stellen, anstatt immer nur Antworten zu liefern? Wie hat sich das in deinen Gesprächen ausgewirkt?

Fragen zu stellen ist – ebenso wie das Zuhören – für mich einer der zentralen Schlüssel im Mentoring. Antworten vorzugeben kann kurzfristig hilfreich sein – aber nachhaltige Entwicklung entsteht, wenn Menschen ihre eigenen Antworten finden. Gute Fragen regen zum Nachdenken an, eröffnen neue Perspektiven und fördern Selbstreflexion. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gezielte, offene Fragen oft mehr bewegen als gut gemeinte Ratschläge. In Mentoring-Gesprächen entstehen so ganz andere Dynamiken – die Mentees fühlen sich gesehen, denken intensiver über ihre Situation nach und entwickeln eigenständige Lösungen, die wirklich zu ihnen passen. Diese Eigenverantwortung zu stärken, ist aus meiner Sicht eine der größten Stärken im Mentoring – und ein echter Mehrwert im Vergleich zu klassischem Coaching oder Beratung.

Warum glaubst du, ist das Teilen von Erfahrungen innerhalb einer Community so bedeutsam?

Das Teilen von Erfahrungen in einer Community ist für mich ein zentraler Baustein persönlicher und beruflicher Entwicklung. Es ermöglicht nicht nur den Austausch von Wissen, sondern schafft auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und gegenseitigen Unterstützung. In einer Gemeinschaft wie MentorMe können wir voneinander lernen, uns inspirieren lassen und gemeinsam wachsen. Darüber hinaus fördert das Teilen von Erfahrungen das Bewusstsein für unterschiedliche Perspektiven und Lebenswege. Es ermutigt uns, offen für Neues zu sein und unsere eigenen Erfahrungen reflektiert weiterzugeben. In einer solchen Umgebung können wir nicht nur voneinander lernen, sondern auch gemeinsam Herausforderungen meistern und Erfolge feiern.

Wie würdest du die Rolle einer Mentorin im MentorMe-Programm beschreiben, und was sind die wichtigsten Verantwortlichkeiten, die sie übernehmen sollte?

Die Rolle einer Mentori*n im MentorMe-Programm ist mehrschichtig und basiert auf dem Prinzip der partnerschaftlichen Begleitung. Als Mentor*in unterstütze ich meine Mentee dabei, ihre beruflichen Ziele zu definieren und zu erreichen. Dabei geht es nicht um fertige Lösungen, sondern darum, durch gezielte Fragen und Impulse die Selbstreflexion anzuregen. Zu den wichtigsten Verantwortlichkeiten einer Mentorin gehören: • Verlässliche Begleitung: Regelmäßige 1:1-Sessions schaffen einen kontinuierlichen Austausch und ermöglichen es, Fortschritte zu reflektieren und neue Ziele zu setzen. • Empathisches Zuhören: Ein offenes Ohr für die Anliegen der Mentee zu haben, schafft Vertrauen und eine sichere Basis für ehrliche Gespräche. • Erfahrungsweitergabe: Das Teilen eigener beruflicher Erfahrungen kann wertvolle Einblicke bieten und als Orientierungshilfe dienen. • Förderung von Eigenverantwortung: Indem ich meine Mentee ermutige, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihren Weg zu übernehmen, stärke ich ihre Selbstwirksamkeit. Diese Rolle erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch die Bereitschaft, sich auf die individuellen Bedürfnisse der Mentee einzulassen und sie auf ihrem Weg authentisch zu begleiten.

 Was würdest du Frauen sagen, die darüber nachdenken, selbst Mentorin zu werden? Welche Tipps würdest du ihnen geben, um diesen Schritt zu wagen?

Frauen, die darüber nachdenken, Mentor*innen zu werden, möchte ich zuallererst sagen: „Du hast viel zu bieten! Jede von uns hat wertvolle Erfahrungen und Perspektiven, die für andere eine echte Hilfe sein können. Der Schritt, Mentor*in zu werden, ist eine hervorragende Möglichkeit, dein Wissen und deine Fähigkeiten weiterzugeben, aber auch selbst zu wachsen.“ Ein wichtiger Tipp: Vertraue deinen eigenen Erfahrungen. Es geht nicht darum, die perfekte Mentor*in zu sein oder alle Antworten zu haben, es geht vielmehr darum, zuzuhören, zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Eine Mentor*in ist keine, die alles weiß, sondern eine, die andere dabei unterstützt, ihren eigenen Weg zu finden. Sei geduldig – sowohl mit dir selbst als auch mit deiner Mentee. Mentoring ist ein Prozess, und es kann Zeit brauchen, bis Veränderungen sichtbar werden. Gib dir und deiner Mentee Raum, sich zu entwickeln. Und zuletzt: Nutze das Mentoring als eine Chance für gegenseitiges Lernen. Du wirst nicht nur deine Mentee unterstützen, sondern auch selbst von ihr und ihren Perspektiven profitieren. Mentoring ist ein Dialog auf Augenhöhe, bei dem beide Seiten wachsen.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit, liebe Pia!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten und Teams aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. Du bist Mentee oder Mentor*in bei MentorMe Germany und möchtest auch an dieser Reihe mit deinem Match teilnehmen, dann komm gern auf uns zu!

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