Steckbrief:
Alessa Münch
Senior Manager bei EY GmbH
37 Jahre

Alessa, wer bist du?

Ich bin Senior Managerin bei EY im Bereich People Advisory Service und begleite unsere Kund*innen mit Change und Learning Expertise bei großen, meist globalen Transformationsprojekten. Beratung ist dabei für mich nicht einfach ein Job, es ist vielmehr meine Passion Menschen für Veränderung zu begeistern, sie mitzunehmen und sie mit adäquaten blended learning Konzepten bestmöglich zu unterstützen – dafür schlägt mein Herz.

Minds of MentorMe

ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.

Welche Werte treiben dich an?    

Mich persönlich treibt im beruflichen Kontext zum einen die Entwicklung der Mitarbeiter*innen mit all ihren Facetten an. Menschen dabei zu begleiten, wie sie wachsen, begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Und zum anderen möchte ich mit meiner Arbeit die Welt ein Stück besser hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe. Das mag abgedroschen klingen, ist für mich aber zentral. Indem ich Kunden berate, unterstütze ich sie dabei, Ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und damit zum Wohle aller beizutragen.

Was ist für dich ein erfülltes Leben?

Fred Vargas sagte hierzu mal: “Den Kelch des Lebens bis zur Neige trinken […]” und das trifft es für mich sehr gut: Vieles im Großen und Kleinen erleben, das Spektrum des Lebens und dessen, was es Dir schenkt, auskosten und Dankbarkeit empfinden zu können.

Welche Frau bittest du regelmäßig um Rat?

Meine Mutter. Ich entstamme einer Familie berufstätiger Frauen und bewundere sie alle, aber niemanden so sehr wie meine Mutter. Im erlernten Beruf keine Stelle gefunden, ein kleines Neugeborenes (mich) zu Hause, umgeschult auf ein frauenuntypisches, Männer dominiertes Fach (IT) und dort lange Jahre sehr erfolgreich gewesen, während sie mich liebevoll groß gezogen hat und immer ansprechbar war. Das nötigt mir tiefen Respekt ab. Sie ist meine stärkste Stütze und das inspirierendste Vorbild.

Wer hat in dich investiert, als du noch nicht erfolgreich warst? Warum?  

Mein Arbeitgeber EY. Ich kam aus einer tiefen Durststrecke mit vielen vielen Rückschlägen und war verunsichert und sicher nicht die beste Version meiner Selbst. EY hat mich eingestellt und mir die Chance gegeben, die ich so dringend brauchte. Meine Counselorinnen haben mir den Weg gezeigt und nun gehe ich diesen jeden Tag und der Erfolg stellt sich ein.

Wann zweifelst du an dir?

Wenn Dinge passieren, die meine persönlichen, tief verwurzelten Ängste triggern. Das ist bei jedem anders. Bei mir ist es unter anderem in Momenten, wo ich nicht die Ergebnisse liefern kann, die ich möchte, oder wenn ich mich ausgeschlossen fühle.

Warum sollten nachfolgende Generationen deinen Beruf machen und warum nicht?         

Wer Vielfalt und Herausforderungen liebt, ist in der Beratung richtig. Sie ermöglicht persönliches Wachstum durch vielfältige Erfahrungen, verlangt aber auch einiges an Zeit, Einsatz und Motivation von dir. Wer sich davon angesprochen fühlt, bekommt einen enorm abwechslungsreichen Job mit meist tollen Kollegen, die alle ähnlich ticken. Gemeinsam kann man so viel bewegen!

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde mich früher um ein Netzwerk und Mentor*innen bemühen! Nichts hat mir damals so sehr gefehlt, als ich meinen Jobeinstieg versuchte.

Was ist deine wichtigste Erkenntnis aus deinem Umgang mit Menschen (Menschenkenntnis)?         

Mindestens 75% des Lebens ist Psychologie. Es geht allen darum, gesehen zu werden, Wertschätzung zu erfahren, erlebte Enttäuschungen nicht erneut erleben zu müssen. Wenn man das im Kopf behält, ist es nicht verwunderlich, dass es so selten um die Sachebene geht.

Was treibt dich im Innersten an?       

Neugier, Herausforderungen meistern und an ihnen wachsen, vieles verstehen zu wollen. Liebe zu schenken und zu bekommen, die Menschen, die ich liebe und die mir am Herzen liegen, glücklich zu sehen.

Was war dein Tiefpunkt in deinem Leben und welche Stärken hast Du daraus entwickelt?

Die Zeit nach dem Abschluss meines Studiums und während der Jobsuche war hart und bitter. Ich hatte gute Noten, spannende Praktika, aber fand keinen Job und lebte von Hartz 4 und hangelte mich so durch. Heute bin ich dankbar dafür. Ich verdiene heute gutes Geld, aber bin nicht käuflich, weil ich weiß, wie viel ich wirklich zum Leben brauche. Ich habe eine andere Glaubwürdigkeit bei Kunden, wenn ich in Projekten berate und sagen kann, dass ich selber auch unten war und weiß, mit wie viel Scham und Frust das verbunden ist. Es macht mich freier.

Was ist für ein glückliches, zufriedenes Leben elementar?

Gesundheit, Familie und Freunde, Bewegung. Der ehemalige CEO von Coca-Cola sagte mal im übertragenen Sinn: Dein Job ist wie ein Flummi, er ist aus Gummi und springt immer wieder hoch zu Dir, selbst, wenn er mal im Jonglieren des Lebens zu Boden fällt. Die anderen sind aus Glas – sie zerspringen und Du könntest sie verlieren. Und so versuche ich meine Prioritäten zu setzen.

Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. ?