Steckbrief:
Amrei Andrasch
Partner & Learning Experience Designer bei Honeypump GmbH & Knoweaux Applied Futures GmbH
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Amrei, wer bist du?

Ich bin Partnerin und Learning Experience Designerin bei KNOWEAUX Applied Futures, eine in Berlin ansässige Transformations- und Zeitreise-Beratung, die Organisationen und Führungskräfte dabei unterstützt, wünschenswerte Zukünfte radikal neu zu denken und zu gestalten. Als multidisziplinäre Designerin, Unternehmerin und Future Modeling Architektin entwerfe ich interaktive Lernerfahrungen, um Menschen zu befähigen, ein aktiver Teil unserer Gesellschaft für eine wünschenswerte Zukunft zu werden.

Minds of MentorMe

ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.

Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielte?

Ich würde wahrscheinlich ungefähr das tun was ich gerade mache. Wahrscheinlich ein bißchen weniger vor der Rechner und mehr im Grünen mit inspirierenden Menschen, aber das kommt sicher auch alles wieder.

Was ist für dich ein erfülltes Leben?

Wenn man geliebt, die Welt mit ihren Kulturen und Menschen kennen gelernt, Berge bestiegen und das Leben genossen hat. Für ein erfülltes Leben braucht es für mich unbedingt den Austausch mit anderen Menschen, etwas sinnvolles im Leben mit und für Andere zu machen. Eine gute Balance aus Abenteur, Engagement und Seele baumeln lassen.

Was ist die schönste Erinnerung deiner Kindheit und warum?

Die Bergtouren mit meiner Familie. Ich bin am Rande der bayrischen Alpen groß geworden und musste einfach nur aus der Haustüre stolpern um in die Wäldern einzutauchen. Auf diesen Touren habe ich viel von meinem Vater über die Welt erfahren, die Natur kennen und lieben gelernt. Das wichtigste war aber die Neugierde was passiert wenn man über den Zaun, nochmal um den letzten Stein und noch einen Gipfel weiter geht. Grenzen austesten und sich absolut frei und auch ganz klein dort oben auf den Bergen zu fühlen. Das hat mir den Grundstein für meine Begeisterung für unsere menschliche Wahrnehmung, die Welt und somit auch den Umgang mit dieser gelegt. Gerade in diesen Zeiten sehne ich mich sehr nach diesen windigen Gipfeln und denke glücklich an den Geschmack des Hasenbrotes (die Brotzeit die man auf den Berg und wieder runter getragen hat :)) zurück.

Welches Netzwerk kannst du empfehlen?

Ich bin Teil der “Les enfants Terribles” Community die sich viel mit den Themen New Work, achtsames, anderes Arbeiten in der Digitalen Zeit beschäftigt. Und natürlich das Future Modeling Netzwerk das gerade entsteht – spannende und inspirierende Menschen die sich mit den verschiedensten Thematiken der Zukunft beschäftigen und einen Raum zur Exploration, zum Austausch und Aktion bieten. Wenn ihr da mehr darüber wissen wollt meldet Euch gerne bei mir.

Wann zweifelst du an dir?

Wenn ich mir nicht genügend Zeit für mich selbst gebe, ich mich zu sehr von aussen lenken und beeinflussen lasse. Dann verliere ich meinen Zugang zu mir selbst, meine Überzeugungen und mein Enthusiasmus schwinden und ich bin angreifbarer. Da ich gerne Dinge mache die nicht einfach zu beschreiben und auch zu verstehen sind, also irgendwie nicht stereotypisch sind, gibt es bei Schwäche genug Angriffsfläche für Kritik, Unverständnis, Verwirrung.  Wenn ich nicht bei mir bin und mich tatsächlich auf mein Bauchgefühl verlasse, verlasse ich meinen Weg, werde unsicher und fange an an mir zu zweifeln.

Warum sollten nachfolgende Generationen deinen Beruf machen und warum nicht?

Weil es ungebingt notwendig ist sich aktiv mit der Zukunft auseinander zu setzen und ein aktiver Teil der Zukunftsgestaltung zu sein. Das kann man schon mit sehr jungen Jahren (siehe Fridays for Future) und bis ins hohe Alter. Wünschenswerte Zukünfte gemeinsam zu explorieren verbindet und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, ein Gefühl, das wir in Zukunft unbedingt mehr brauchen werden. Dazu brauchen wir alle ein Bewusstsein für unsere Umwelt, für uns Menschen und die Natur und ein Verständnis dafür was wir für deren Erhalt als Individuen und Unternehmen leisten können. Mir fällt tatsächlich gerade kein Grund ein diesen Beruf nicht zu machen.

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde weniger an mir selbst und meinem verrückten Weg zweifeln und einfach darauf vertrauen, dass ich das Richtige mache. Ich denke jeder Moment, jede Begegnung, Arbeit etc. war wichtig um genau an diesen Punkt zu kommen an dem ich jetzt bin. Ich würde das Ganze einfach etwas gelassener und mit ein bißchen mehr Leichtigkeit und Spaß machen. Dass der holprige Weg zum Entwicklungsprozess dazu gehört musste ich erst lernen :).

Was war dein größter nicht-kommerzieller Erfolg? Wie hast du ihn erreicht?

Ich bin glücklich mit mir und habe eine innere Ruhe bei mir gefunden. Ich muss nicht mehr rennen, sondern kann auf mich vertrauen, dass alles ein Teil meines Lebensprozesses ist und ich immer wieder lernen darf. Das ist wirklcih mein absolut größter Erfolg. Natürlich kann es dabei auch Auf und Ab’s geben, gerade zu dieser Zeit, aber grundsätzlich habe ich durch die ganzen unterschiedlichen Erfahrungen die ich beruflich und auch privat machen durfte so viel erlebt und gelernt, dass ich ein Vertrauen entwickelt habe, dass alles es gut so ist wie es ist und ich irgendwie immer einen Weg finden werde.

Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?

Spiel, spiel, spiel, sei verrückt und fantastisch. Lass dich nicht unterkriegen von den Jungs, auch wenn sie ein Kopf größer sind als Du. Verschweigen würde ich, dass es immer schwieriger wird im Leben Zeit für Spielen und Entdecken zu finden, je älter man wird. Dass man einige Erfahrungen machen muss um erst einmal zu verstehen wie wertvoll Ruhe, Nichtstun, Zeit für sich ist.

Was tust du für die Gesellschaft?

Ich gestalte Denk,- Lern,-und Explorationsräume für wünschenswerte Zukünfte, unterstütze Menschen beim Imaginieren und Erträumen einer positiven Zukunft, helfe dabei die individuellen Erkenntnisse in ein gemeinschaftlich getragenes Zukunftsbild zu integrieren und aktive Entscheidungen für das Erreichen der wünschenswerten Zukunft zu treffen. Kurz – ich begeistere mit Begeisterung für eine gemeisame nachhaltige Zukunft für die Gesellschaft und den Planet. Manchmal an den großen Hebeln der Industrie und Politik, manchmal auch in einfachen, nahen Gesprächen mit einzelnen Personen.

Was ist deine wichtigste Erkenntnis aus deinem Umgang mit Menschen (Menschenkenntnis)?

Jeder Mensch sehnt sich nach Zugehörigkeit, Verständnis und irgendeiner Form von Anerkennung, von anderen oder sich selbst. Das Buch “Im Grunde Gut” von Rutger Bregman, beschreibt das ganz gut. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen ist der Mensch seinen Thesen nach nicht böse, sondern im Gegenteil: von Grund auf gut. Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken.

In wie viel verschiedene Rollen schlüpfst du und warum?

Ich liebe es in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Es fällt mir recht leicht mich in andere Perspektiven hineinzuversetzen und dann richtig in diese Welten einzutauchen. Mein beruflicher Werdegang war auch absolut nicht linear, sondern ich habe viele verschiedene Dinge ausprobiert und gelernt, so dass ich heute aus verschiedenen Sichtweisen und Kenntnissen in unterscheidlichste Rollen schlüpfen kann. Früher war das anstrengend, weil mich die Leute schwer einordnen konnten, obwohl sie mich so gerne in irgendeine Schublade oder Box gepackt hätten, heute empfinde ich es als sehr großen Mehrwert so generalistisch mit verschiedenen Expertisen arbeiten zu können. So bin ich mal Designerin, mal Beraterin, mal Strategin, mal Künstlerin, mal Mentorin, mal Wissenschaftlerin, mal Psychologin – einfach ich.

Wieso glaubst du, bist du in dieser Position?

Ich bin in dieser Position weil alle vergangen Erfahrungen die ich auf meinem beruflichen sowie privaten Weg gemacht haben, mich bis hier her gebracht haben. Vielleicht war einiges auch Zufall, aber auch dieser Zufall musste ja zu meiner Geschichte passen. Ich bringe viel Erfahrung aus verschiedensten Hintergründen, Unternehmungen und Ausbildungen mit und kann dieses Wissen gut in meienr Position als Partnerin und Learning Experience Designerin bei Knoweaux ein,-und umsetzen.

Was kannst du überhaupt nicht?

Vieles, und das ist toal schön weil ich somit noch einiges lernen kann oder auch nicht muss!

Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. ?