Steckbrief:
Hannah Dahl
Geschäftsführerin & Gründerin bei CoWomen
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Hannah, wer bist du?

Hannah Dahl ist People, Community & Business Managerin. Als Gründerin, Unternehmerin und Changemakerin steht sie ein für eine offene (im Sinne von inklusiver Diversität) Gesellschaft und Wirtschaft. Sie selbst ist ihren Weg gegangen trotz nicht-sichtbaren Behinderungen, chronischen Erkrankungen und Unfällen. Zwei Dinge sind für sie klar: Do it anyway! Und “86.400 – jede Sekunde darf sein, wie sie ist, solange sie ist.”

Minds of MentorMe

ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.

Wie gehst du mit deinen Ängsten um?

Sie willkommen heißen, anschauen und vor allem fragen, wofür sie eigentlich stehen. Beispielsweise die Angst, einen Job zu verlieren: Geht es vermutlich gar nicht um den spezifischen Job sondern um Gesichtsverlust oder um Existenzangst? Wie kann ich der Situation dann begegnen? Das schlimmstmögliche Szenario akzeptieren hilft auch. Dann kann man beruhigt schauen, ob man etwas dagegen tun kann und überhaupt noch möchte oder schon schaut, was als nächstes kommt. Beim Bungee Jumping ist das natürlich was anders. 😉

Welches Netzwerk kannst du empfehlen?

CoWomen. 😉 Ein Netzwerk, in dem man sich willkommen fühlt, das einen Safe Space öffnet und man nicht verurteilt oder beurteilt wird. Und das einem auch die Möglichkeit bietet, aus der Komfortzone zu gehen und Neues zu probieren. Ohne Angst. Außerhalb der Komfortzone sein heißt nicht zwangsläufig, dass man Angst haben muss.

Welches Buch hast du zuletzt zu Ende gelesen und was brachte es dir?

“Utopien für Realisten”! Unglaublich gut, gut geschrieben und es gibt einem Hoffnung, inspiriert unheimlich und eröffnet gerade in diesen Zeiten neue Perspektiven. Ich bin immer noch begeistert!

Wer hat in dich investiert, als du noch nicht erfolgreich warst? Warum?

Hier sollte hinterfragt werden, was Erfolg ist. Wir wurden früh in unseren Vorhaben unterstützt von Menschen, auf die wir getroffen sind, oder die wir auch aktiv drum gebeten haben. Weil sie an mich als Person glaubten, meine Leidenschaft und Fähigkeiten erkannten und schätzten. Bis heute.

Ohne welche Frau wärst Du heute nicht die Person, die du bist?

Meine Mitgründerin Sara-Marie Wiechmann Borges. Sie hat mich beflügelt, mich gestärkt, mir die Wahrheiten gesagt, die ich nicht hören wollte, mich dahin gebracht zu sehen, das meine vermeintlichen Schwächen sehr stark sein können. Alles ist kontextbezogen. Und sie ist immer eingesprungen, wenn ich nicht konnte. Nur wenigen Menschen vertraue ich so sehr.

Wie wirst Du dich in Zukunft für Chancengerechtigkeit einsetzen?

Meine Arbeit soll eine Kultur der Openness beflügeln. Ich werde (hoffentlich) nicht müde, darüber zu sprechen, laut zu werden, immer wieder und wieder dicke Bretter bohren, die Dinge neu denken und ausprobieren, meine Söhne feministisch und tolerant erziehen, die CoWomen Community zusammenbringen und bestärken, dass jedes einzelne Mitglied ihren* Weg geht!

Wer ist heute dein\*e wichtigste\*r Ratgeber\*in?

Silja Wolff. Ich habe sie beim Motorradfahren kennengelernt. Sie ist Unternehmerin, Mutter, Abenteurerin und hat mir vor allem folgende Dinge mit auf den Weg gegeben: Du hast da noch Zeit für, sei genügsamer mit dir. Auch wenn ich als chronisch-kranker Mensch immer von der Sorge getrieben bin, morgen wieder im Krankenhaus zu landen. Und dass ich als Unternehmerin den Blick auf die Zahlen schärfen muss. Und darauf, womit ich in den Markt komme.

Wie hast du deine Mentoren gefunden (oder haben sie dich gefunden)?

Beides. Mein längster Mentor hat mich im beruflichen Kontext für eine herausfordernde Aufgabe angestellt und mir hier den Rücken gestärkt. Er war der Vorstand des Unternehmens und wurde nie müde mir Ratschläge zu geben und mir seine Zeit zu schenken. Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob er nun bitte mein Mentor bleibt. Na gut, vermutlich habe ich gesagt: “Na, vielen Dank für die schwere Aufgabe, dafür bleibst du nun mein Mentor.” Ich finde, jede darf den Mut haben, auf jemanden zuzugehen und offen zu fragen. Wichtig ist, dass diese Beziehung dann in Erwartungen geregelt wird.

Was war dein Tiefpunkt in deinem Leben und welche Stärken hast Du daraus entwickelt?

Als ich neben meinen Unfällen und chronischen Erkrankungen, die mich dem Tod das ein oder andere Mal näher brachten als dem Leben, dann epileptische Anfälle bekam. Es wurde eine Art Narbe in meinem Gehirn entdeckt. Die Angst, jederzeit wieder in diesem Maß die Kontrolle zu verlieren und irgendwo alleine zu liegen, zu ertrinken, zu stürzen, war die schlimmste Angst, die ich je hatte.

In wie viel verschiedene Rollen schlüpfst du und warum?

Frau, Ehefrau, Mutter, Gründerin, Geschäftsführerin, Mentorin, Businessmentorin, Changemaker, Beraterin, Befürworterin, Freundin, Tochter, Schwester,  Partnerin, Gestalterin, Chefin, Retterin, Kämpferin, … Weil ich kann und manchmal muss…

 

Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. ?