Steckbrief:
Laura Halfas
Head of Global Diversity & Inclusion bei der METRO AG
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Laura, wer bist du?

Ich unterstütze mit Leidenschaft Menschen in ihrem Wachstumsprozess. Für mich ist die Gleichstellung der Geschlechter und Führung, die jeden Menschen miteinbezieht, ein wichtiger Bestandteil im Leben. Ich bin als Head of Global Diversity & Inclusion Teil des Globalen HR Führungsteams bei METRO AG. Darüber hinaus bin ich Systemischer Business Coach und unterstütze Frauen erfolgreich in ihrem Job zu werden.

Minds of MentorMe

ist eine Kampagne, mit der wir unsere diverse Community mit all ihren interessanten Persönlichkeiten sichtbar machen. Mentor*innen teilen hier offen und aufrichtig ihre Werte, Einstellungen und Erfahrungen und geben so Einblick, was sie im Inneren bewegt. Dazu haben wir einen Fragenkatalog, bestehend aus 47 Fragen, zusammengestellt, der das abdeckt, was unsere Mentees schon immer spannende Persönlichkeiten fragen wollten. Diese Fragen reichen von „Welche Werte treiben dich an?“ über „Wann zweifelst du an dir?“ bis hin zu „Was würdest du zu deinem 10-jährigen Ich sagen – und was lieber verschweigen?“ Unsere Mentor*innen haben aus diesem Fragen-Potpourri die für sich interessantesten Fragen für unsere Community beantwortet.

Welche Werte treiben dich an?

Meine größten Werte sind Freiheit, Vertrauen, Gerechtigkeit und Veränderung. Ich bin froh, dass ich all diese Werte heute sowohl in meinem beruflichen als auch privaten Leben vereinen kann. Gerade in der Auswahl des Jobs, des Arbeitgebers, sind Werte unheimlich wichtig. Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch, aus dem ich mit einem seltsamen Gefühl rausgegangen bin, obwohl inhaltlich alles gepasst hat. Nach einem Gespräch mit einer Freundin merkte ich, die Unternehmenskultur passt nicht zu meinen Werten. Ich wäre dort nicht glücklich und damit auch nicht erfolgreich geworden. Also habe ich die Stelle abgelehnt.

Was ist die schönste Erinnerung deiner Kindheit und warum?

Meine schönsten Kindheitserinnerungen haben alle mit Sommerurlaub, Sonne, Strand & Meer zu tun. Warum? Für mich bedeutet das Meer Freiheit. In den Sommerurlauben waren wir viel in Italien bei meiner Familie. Wir haben in den Tag hineingelebt und viel Zeit am Strand verbracht. Pure Freiheit. Wenn ich mich heute gedanklich eingeengt fühle oder in Zeiten von Covid-19 & Homeoffice in meiner Freiheit eingeschränkt fühle, hole ich diese Erinnerung hervor. Sie geben mir einen Energie Kick und ich kann mich wieder auf meine Themen konzentrieren.

Welches Netzwerk kannst du empfehlen?

Ich bin Mitglied und Volunteer des LEAD Networks. Zum Teil auch bedingt durch meine Arbeit bei METRO. Es ist ein internationales Netzwerk für den Bereich Konsumgüterindustrie und Handel. Mitglied kann jede Person werden und ich kann das Netzwerk jedem empfehlen. Das Tolle an dem Netzwerk ist, das unheimlich viele online Webinare angeboten werden und es eine internationale Konferenz gibt, in der es sich super netzwerken läßt. Teilnehmer*innen kommen aus verschiedensten großen Unternehmen & Hierarchiestufen.

Welche Frau bittest du regelmäßig um Rat?

Vor ein paar Jahren habe ich ein großartiges Tool kennengelernt. Es nennt sich „mein innerer Vorstand“. Du bist CEO deines Lebens und du hast einen Vorstand, der mit dir Entscheidungen triff und den du um Rat bittest. Ich habe Frauen, die mich inspirieren, in meinen Vorstand aufgenommen. Regelmäßig reflektiere ich, was diese Frauen mir raten und wie sie entscheiden würden. In meinem Vorstand sitzen Sheryl Sandberg, Michelle Obama, Königin Elisabeth I., meine Großmutter und Pippi Langstrumpf.

Was würdest du heute anders machen?

Es hat mich viel Kraft gekostet Englisch zu lernen und es ist die einzige Sprache neben Deutsch, die ich sprechen kann. Die Welt ist mehr und mehr globalisiert, und mehr als eine oder zwei Sprachen zu sprechen hilft sich mit Menschen zu vernetzen. Die andere Sache ist, nicht immer professionell zu sein – sich mal emotional zu zeigen und sich auf persönlicher Ebene mit Menschen zu verbinden. Einfach mal lachen, nicht streng sein und ein Pokerface zeigen; das ist etwas, das ich heute direkt von Anfang an tun würde.

Was treibt dich im Innersten an?

Meine Werte. Freiheit – die Freiheit für jeden Menschen und insbesondere Frauen, eigenmächtig Entscheidungen treffen zu können. Die Gleichberechtigung ist ebenfalls ein starker Antrieb für mich. Wir leben im Jahr 2021 und haben in Deutschland immer noch keine Gender Equality im beruflichen Kontext und auch im privaten Umfeld erreicht. Warum ist es heute immer noch komisch für viele, wenn ein Mann zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert? Warum wird in Deutschland eine Frau seltsam angesehen, wenn sie kurz nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten geht?

Was war dein größter Nutzen aus einer Mentoring-Beziehung?

Mentoring ist für mich ein Geben und Nehmen. Bevor ich mit einem/r Mentor*in anfing, einigten wir uns auf Ziele, an denen wir arbeiten wollten. Mit meiner ersten Mentorin habe ich mich stark auf Führung konzentriert und gelernt, meinen Perfektionismus zu reduzieren. Mit einer anderen Mentorin habe ich gelernt, was es bedeutet, während der Schwangerschaft und mit einem kleinen Kind weiter an meiner beruflichen Entwicklung zu arbeiten – und mit meinem letzten Mentor haben wir uns auf den nächsten Schritt in meiner beruflichen Entwicklung konzentriert. Alle drei waren in der beruflichen und privaten Situation, in welcher ich gewesen bin, unheimlich hilfreich.

Welchen Fehler würdest du wiederholen auch mit dem Wissen, dass es ein Fehler ist?

Jeden einzelnen. Denn nur durch unsere Fehler lernen wir. Hätte ich diese Frage vor 10 Jahren gestellt bekommen, dann hätte ich mit “keinen einzigen” geantwortet. Da mir meine Fehler super unangenehm gewesen sind. Doch heute habe ich verstanden, dass ich durch jeden Fehler gewachsen bin. Ich bin heute die Person, die ich bin, durch meine Fehler, die ich gemacht habe.

Wie hast du deine Mentoren gefunden (oder haben sie dich gefunden)?

Meine Mentor*innen habe ich früher über verschiedene Programme gefunden, an denen ich teilgenommen habe. Innerhalb oder außerhalb vom Unternehmen. Heute mache ich es anders. Ich suche mir die Mentor*innen gezielt aus. Ich spreche sie jedoch nicht unbedingt an und frage „möchtest Du mein*e Mentor*in sein?“. Ich beobachte mehr und stelle gezielt Fragen, die mich gerade beschäftigen. Die Antworten nutze ich als eine Art Guidance.

Was wolltest du als Kind beruflich werden? Stecken nun Dinge davon in deinem jetzigen Berufsleben?

Ich wollte als Kind immer Stewardess werden. Um was ging es mir dabei?

  • Reisen, neue Menschen und Länder kennenlernen
  • Menschen eine Reise so angenehm wie möglich machen

Später wollte ich Anwältin werden. Dabei ging es mir darum, Menschen zu helfen und zu unterstützen. Kurz vor dem Abitur wollte ich dann Architektin werden. Ich fand es toll etwas zu planen, wachsen zu sehen und hinterher ein wunderschönes Ergebnis zu haben. Ich machte erstmal eine Ausbildung als Groß- & Außenhandelskauffrau. Doch in den letzten 20 Jahren habe ich jeden der o.g. Aspekte mit in mein Berufsleben mit aufgenommen. Ich bin die Stewardess für Menschen und insbesondere Frauen, die sich auf die Reise zu mehr beruflichen Erfolg machen. Ich bin die Anwältin für Menschen, die heute noch nicht gleichberechtigt sind. Ich unterstütze und berate gerne. Ich bin die Architektin meines beruflichen Verantwortungsbereichs. Dort bin ich bspw. verantwortlich für die Strategie. Ich plane, sehe die Themen wachsen und habe hinterher ein wunderschönes Ergebnis.

Vielen Dank für deine Bereitschaft und Offenheit!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. ?