Wie Du dein Selbstbewusstsein stärkst und was es dir bringt, daran zu arbeiten.
Ein Interview mit Coach und Mentorin Steffi Jungbauer von Soul Rebel Coaching
Immer wieder trifft man tolle Frauen, die ihre eigene Größe selbst nicht sehen können und die an sich zweifeln. Auch in den Mentorings kommt dieses Thema häufig auf. Was sind deiner Erfahrung nach die häufigsten Gründe, dass Frauen wenig Selbstbewusstsein haben?
In der Regel stecken hinter wenig Selbstbewusstsein irrationale Ängste und wenig Selbstvertrauen. Wer Angst hat, sich zu blamieren, nicht gut genug zu sein oder abgelehnt zu werden, hat Schwierigkeiten im Job und Privatleben selbstbewusst seinen Weg zu gehen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Diese Ängste beruhen meist auf prägenden Erfahrungen in der Kindheit. Das müssen nicht immer große Traumata sein. Auch vermeintlich harmlose Ereignisse können einen Knick in unserem Selbstbewusstsein hinterlassen.
Wenig Selbstbewusstsein zu haben, bedeutet meiner Ansicht aber auch, sich selbst nicht gut zu kennen, also wenig Bewusstsein über die eigenen Stärken, Fähigkeiten, Lebensvorstellungen und auch Baustellen zu haben. Fragen wie z.B. “wer bin ich? Wer will ich sein? Wie ticke ich? Was sind meine Talente und Potenziale? Wie will ich leben? Was ist mir wichtig?” bleiben unbeantwortet, wenn frau wenig Selbstbewusstsein hat. Das ist weder gut noch schlecht. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass jede Frau eine bewusste Entscheidung trifft, ob das so bleiben soll oder ob sie etwas daran ändern möchte.
Wer sich selbst gut kennt, ist also selbstbewusst?
Ja, genau. Am eigenen Selbstbewusstsein zu arbeiten, vergleiche ich gern damit, in einem Haus voll dunkler Räume nach und nach in jedem Raum das Licht anzuknipsen. Frau bringt sich dadurch selbst zum Strahlen 😉 Als Mentorin und Coach ist es mir wichtig, meine Mentees dafür zu sensibilisieren, dass sie ihr Licht selbst in der Hand haben.
Die Folgen von Selbstbewusstsein sind Selbstvertrauen und Selbstsicherheit: dann kann ich mir vertrauen, dass ich Herausforderungen meistern und Krisen lösen kann und fühle mich mit mir selbst sicher und gut.
Wie war das bei dir Steffi – hattest du schon immer total viel Selbstbewusstsein?
Nein, ich war nicht immer selbstbewusst. Ich hatte Selbstzweifel und kannte mich selbst nicht gut. Wenn mir jemand vor 6 Jahren die Frage gestellt hätte, worin ich gut bin, was meine Talente sind oder was mir wirklich wichtig ist, hätte ich das nicht benennen können. Intuitiv hatte ich schon immer einen sehr guten inneren Kompass, aber es war eben unbewusst und überlagert von zweifelnden Gedanken: Kann ich das schaffen? Bin ich gut genug?
Ich hatte zum Beispiel große Angst vor der Selbständigkeit. Sie hat mich schon seit meiner Kindheit sehr angezogen, aber ich habe damit auch verbunden, dass Selbständigkeit gefährlich ist, weil es keine finanzielle Stabilität gibt. Zumindest war das eine Einstellung, die ich ungefiltert von meinen Eltern übernommen hatte. Die galt es zu verändern, denn sonst hätte ich vermutlich kein Unternehmen gegründet 😉
Meine Aufgabe war es also an meinem Mindset zu arbeiten, blockierende Ansichten zu wandeln und mir die innere Basis zu bauen, um beruflich selbstbewusst meinen Weg gehen zu können. Ein wichtiger Teil war es, mich immer wieder Herausforderungen zu stellen. Ein Zitat, dessen VerfasserIn ich leider nicht kenne, hat mir dabei geholfen: Mut meint nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Dinge trotz der Angst zu tun.
Heute ist es mir wichtig dieses Learning an andere Frauen weiterzugeben: Entscheide dich für deine Sehnsucht, nimm deine Ängste an der Hand und tu es trotz der Angst. Mach die Dinge, die dir wichtig sind, auch wenn Du diese innere Hürde aus irrationaler Angst dafür nehmen musst. Nur so wirst Du selbstbewusster, wirst dich weiterentwickeln und über dich selbst hinauswachsen.
Was hat dir geholfen dein Selbstbewusstsein zu stärken?
Geholfen hat mir vor allem eine klare Intention, die ich vor rund 9 Jahren für mich aufgestellt hatte: ich kam damals nach Berlin und traf eine Frau, die ca. 8 Jahre älter war als ich. Ich nahm vieles an ihr wahr, was ich als erstrebenswert empfand. Ob sie wirklich so war, weiß ich nicht, denn ich traf sie tatsächlich nur ein Mal. Aber ich wusste in diesem Moment ganz klar, welche Frau ich werden wollte, wie ich mich fühlen wollte. Eben selbstbewusst und sicher. Da hat mich die Inspiration erwischt und ich habe seitdem konsequent darauf hingearbeitet. Heute kann ich sagen, ich fühle selbst, was ich damals in dieser Frau geglaubt hatte zu sehen. Es hat also funktioniert.
Mein Commitment war groß und das ist auch ein Tipp, den ich jeder Frau gebe, die sich für persönliche Entwicklung interessiert. Du musst es wollen, erst dann ergibt sich der Weg. Niemand kann dich retten. Wir müssen bzw. dürfen selbst losgehen.
Wichtig war auch an meinem Mindset zu arbeiten. Mein Kopf war voll mit negativen Gedanken über mich selbst. Da musste ordentlich aufgeräumt und durchgewischt werden 😉 Dafür habe ich mir auch Unterstützung geholt, durch Coaching, Mentoring und körperorientierte Arbeit, um alte blockierende Gedanken und damit verbundene Gefühle zu lösen. Hier rate ich jeder Frau, sich Unterstützung zu holen. Es gibt tolle Mentoringprogramme wie MentorMe sie bietet und gutes Coaches, die professionell weiterhelfen. (Anmeldung hier) Das wirkt wie ein Boost für das eigene Selbstbewusstsein und man kommt viel schneller zu Ergebnissen, als wenn man ausschließlich alleine im stillen Kämmerlein daran arbeitet.
Wer eine neue, selbstbewusstere Version von sich selbst leben will, braucht Begleitung, denke ich. Bis zu einem gewissen Punkt kommt man gut alleine klar. Wenn frau spürt, dass sie an eine Grenze kommt, die sie alleine nicht nehmen kann, plädiere ich immer für Unterstützung. Mentoring, Coaching, Heilarbeit etc. sind tolle Möglichkeiten, um den Weg leichter zu gestalten.
Und sehr wichtig und darum am Ende: anders handeln! Veränderung beginnt meiner Meinung nach im Kopf und zeigt sich im neuen (!) Handeln in unserem Leben. Wenn frau alles wie bisher macht, in ihren Routinen und Mustern verhaftet bleibt, wird sich auch am selbstbewussten Lebensgefühl wenig tun. Frage dich also: was würde eine selbstbewusste Frau tun? Wie würde sie sich in Situation XY verhalten? Und dann tu es, auch wenn deine Knie schlottern 😉 es lohnt sich! Warte nicht darauf, bis Du dich selbstbewusst genug fühlst, handle selbstbewusst und DANACH fühlst Du dich selbstbewusst. Das Gefühl folgt der Handlung.
Was hat sich durch dein neues Selbstbewusstsein in deinem Leben verändert?
Mein Leben fühlt sich stimmiger an, ich vertraue mir selbst und fühle mich mit mir sehr viel sicherer. Ich will damit nicht sagen, dass ich am Ende meiner Reise angelangt bin, da ist noch viel Potenzial 😉 Aber per Stand heute habe ich mein mögliches Potenzial an Selbstbewusstsein ausgeschöpft. Und die Reise geht weiter mit neuen Herausforderungen, begrenzenden Glaubenssätzen, die mich versuchen, klein zu halten. Nur, dass ich jetzt Strategien an der Hand habe, mit denen ich Herrin darüber werde. Mein Selbstbewusstsein liegt jetzt in meiner Hand. Das führt dazu, dass ich mich freier und erfüllter fühle, im Beruf und auch im Privatleben. Ich kann mich selbst und dadurch andere Menschen besser annehmen. Das sorgt für Frieden in mir und in meinen Beziehungen. Es lohnt sich also, am eigenen Selbstbewusstsein zu arbeiten 😉
Was können unsere Leser*innen ganz konkret im Alltag tun, um selbstbewusster zu werden? Welche Übungen empfiehlst Du?
- Beginne noch heute eine Liste auf der Du dir deine Stärken, Fähigkeiten, Talente und Erfolge notierst. Teile ein Blatt in 4 Bereiche und schreibe laufend neue Dinge auf, die dir an dir selbst auffallen. Hänge die Liste an einen Ort in deiner Wohnung, den Du jeden Tag siehst, z.B. den Badspiegel.
- Reflektiere deine Glaubenssätze und arbeite an deinem Mindset. Deine Gedanken sollen dir dienen und dich nicht fertig machen. Stelle dich deinen Selbstzweifeln, indem Du sie aufschreibst, dich mit ihnen konfrontierst, die Gefühle, die damit verbunden sind, fühlst und dich dann fragst: wie würde ich über mich denken, wenn ich meine eigene Freundin wäre?
- Suche dir Vorbilder, die dich inspirieren. Du musst sie nicht persönlich kennen. Bei mir hat diese eine Frau eine wichtige Rolle gespielt, die ich nur ein Mal gesehen habe. Ein Vorbild kann jede Frau sein, die dich inspiriert.
- Stelle dich deinen Herausforderungen: fordere dich selbst immer wieder im Alltag heraus und hol dir Beweise dafür, dass Du mutig bist, Dinge gebacken bekommst, dass Du Erfolge, die dir wichtig sind, kreieren kannst. Handle selbstbewusst und Du fühlst dich selbstbewusst. Und wenn Du es alleine nicht schaffst, hol dir eine Mentorin 🙂
Danke für das Gespräch!
Danke für die Fragen.
Steffi Jungbauer ist Mentorin bei MentorMe. 2016 hat sie zusammen mit ihrer Co-Founderin Carolin Zahn Soul Rebel Coaching gegründet: Die beiden begleiten als Coaches Frauen auf ihrem Weg zu mehr Selbstbewusstsein und einem freien und erfüllten Leben nach ihren eigenen Regeln. Soul Rebel Coaching steht für intensives 1:1 Coaching, spannende Workshops mit AHA-Effekten, den Soul Rebel Podcast und eine Community aus Frauen, die ihr Leben gestalten wollen, anstatt gestaltet zu werden. Steffi ist 34 Jahre und lebt in Berlin-Kreuzberg.