Aus unserer Community

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Die Vorstellung, was Karriere eigentlich ist, ist ja ganz individuell, kann sich beliebig wandeln – noch dazu wenn man aus einem Familienbetrieb stammt wie unsere Interviewpartnerin Dr. Johanna Dahm, MentorMe-Mentorin, Unternehmerin, Beraterin und Entscheidungsexpertin und LinkedIn-Trainerin. Mit ihr sprechen wir über die verschiedenen Bedeutungen von Karriere und Mentoring als Strategie, die eigene Definition der Karrierefindung und einer Methode, diese dann auch zu verfolgen. 

Im Gespräch ist uns aufgefallen, dass wir zwar alle von einem gemeinsamen Verständnis des Karrierebegriffs und damit derselben Bedeutung von Karriere ausgehen. Johanna zeigt uns an ihrer eigenen Vita, dass sie bereits der Karrierevorstellung ihrer Eltern gar nicht entsprach. Die daraus folgenden Entscheidungen brachten nicht nur viele Turbulenzen mit sich, sondern auch die Notwendigkeit, sich außerhalb der Familie ganz neue Ansprechpartner und Förderer zu suchen. Rückblickend würde Johanna diese durchaus als Mentor*innen bezeichnen, denn sie haben ihr dabei geholfen, die richtigen Fragen zu stellen, Möglichkeiten und Richtungen für sich selbst auszuloten und sich dynamische Ziele zu setzen, für die sie sich eben außerhalb der Familie neue Vorbilder suchen musste.

Warum sind dir Entscheidungen wichtiger als Karriere, und warum plädierst du sogar für „dynamische Ziele“?

Ich stamme aus einem strengen Elternhaus, das die beruflichen Ziele und damit die Karrierewege vorgab: Meine Eltern hatten den Medizinbetrieb des Großvaters übernommen, so wie dieser bereits von dessen Vater. Somit lag auf der Hand: Ich würde Medizin studieren und als Nachfolgerin einsteigen. Doch schon als Kind war ich anders: musisch, tänzerisch und literarisch veranlagt. Ich liebte psychologische Gedankenspiele und benannte meine Haustiere nach Krimifiguren. Mein Vater wollte mich also heranziehen, nahm mich in den Ferien und an den Wochenenden mit in die Praxis, ich musste bei kleineren Eingriffen assistieren, das Labor aufräumen, sogar mit an die Außen-Standorte. Doch ich mochte schon die Gerüche von Chemikalien nicht und auch nicht die ganzen Spritzen, Tuben, Prothesen usw.

Als wir in der Schule einen Aufsatz über unser Elternhaus anfertigen sollte, nahm mich mein Deutschlehrer beiseite, mit dem ich seitdem regelmäßig Pausengespräche führte. Offenbar hatte er meinen Missmut gegenüber der geplanten Zukunft einerseits, meine Auffassungsgabe von menschlichen Motiven, Organisationen und Zusammenhängen andererseits erkannt. Und in diesen Pausengesprächen forderte er mich mit Fragen: „Wo willst DU hin – was willst DU machen?“ und erzählte mir von verschiedenen Berufsfeldern, später Studiengängen. Er förderte mich, indem er mir eine Welt eröffnete, die ich gar nicht kannte. Also habe ich mich mit frischem Führerschein ins Auto gesetzt, bin an die nächste Uni gefahren und habe mir alle Fakultäten angeschaut, nur nicht die für Medizin. Meine Wahl fiel auf Kultur-, Kommunikationswissenschaft und Wirtschaftsphilosophie. Das war das erste Mal, dass ich tatsächlich Ja zu mir und Nein zu meinen Eltern gesagt habe. Ein enorm wichtiger Schritt für mein ganzes Leben.

Was empfiehlst du, wenn Menschen vor schweren Entscheidungen stehen?

Entscheidungen sind generell immer Stress pur für jeden Menschen, weil wir quasi auf „Regelbetrieb“ programmiert sind. Steht eine Entscheidung an, greift der Körper auf den gespeicherten Erfahrungsschatz zurück, der ja oft als „Intuition“ oder Bauchgefühl und damit als Eingebung missverstanden wird. In Wirklichkeit handelt es sich um nichts anderes als eine Sammlung bereits gemachter oder ähnlicher Erfahrungen, die automatisch mit der jetzt anstehenden Herausforderung abgeglichen werden. Finden wir ein Muster, entscheiden wir gemäß der Erfahrung, finden wir keins, sind wir unentschieden. Genau dahingehend hat mir mein Lehrer sehr geholfen, weil er meinen nicht vorhandenen Erfahrungshorizont um seinen ergänzt hat. Im strukturierten Mentoring sehe ich das als eine der wichtigsten Aufgaben: Erfahrungshorizonte zusammenzuführen und Handlungsalternativen gegeneinander abzuwägen. Ich habe bis heute meine Mentorinnen und Mentoren für verschiedene Themen, selbst wenn ich selbst als Mentorin agiere. Und wir alle geben Unterstützung und Ratschläge, z. B. in beruflicher Richtung – und da gibt es oft keinen Königsweg: Kind oder Karriere, Eltern selbst pflegen oder in ein Pflegeheim geben etc. – all das sind die schweren Entscheidungen des Lebens, für die es Lösungen gibt, aber eben keine optimalen. Und ich warne davor, diese Themen rein betriebswirtschaftlich zu durchdenken, die eigene Moral ist es, die uns nachts nicht schlafen lässt – nicht ein paar Euro mehr oder weniger auf dem Konto.

Welche Rolle spielt Mentoring nun für deine eigenen Karriereentscheidungen?

Bis heute bin ich selbst ein großer Fan von Mentoring und führe sicher mehrmals pro Woche wichtige Gespräche mit erfahrenen Menschen, das können Freunde sein, aber vor allem Ratgeberinnen und Kollegen. Ich habe auch Berater, deren Perspektiven und Impulse ich einfach schätze. Vor allem als Unternehmerin und vor Investitionen, oder wenn es um die Erschließung neuer Zielgruppen und neuer Themen geht: die Entscheidung treffe ich zwar selbst, nie aber ohne vollumfängliche Information und Beratung durch mein Netzwerk.

Wann hast du dich entschieden, selbst Mentorin zu werden?

Als ich Führungskraft in einer großen Management Beratung war, zeigte sich, dass es beim hauseigenen Mentoring-Programm Entwicklungspotenzial gab. Wir hatten über das Feedback der Mentees erfahren, dass wohl nicht überall die Rollen geklärt waren, teils waren Ziele, teils Prozesse nicht optimal geklärt. Manche wünschten sich einen strukturierteren, manche einen lockeren Rahmen usw. Zur Überarbeitung des Programms als „Mentor of Mentors“ kam ich eher zufällig, aber ich hatte Spaß daran, Führungskräfte zu begleiten. Zumal die ja wirklich ihr Bestes geben wollen. Später in der Industrie habe ich dann Executives in Mentoring-Programmen begleitet, und bis heute ist das für mich immer wieder eine große Freude. Vielleicht weil ich so neugierig auf Menschen bin, sie gern erfolgreich sehe und an individuelle Karrierewege glaube statt an vorgegebene Pfade.

In meiner Ausbildung zum Systemischen Coach und Berater sowie zum Executive Business Coach habe ich dann selbst nochmals viel dazu gelernt, meinen Methodenschatz erweitert, und seitdem ich über mein eigenes Institut und in der Zusammenarbeit mit Universitäten auch noch Studien und Assessments durchführe, erlaubt mir das einiges an Zukunfts- und Trendforschung. Zu dieser wie zu meinem Netzwerk haben meine Mentees dann unbegrenzten Zugang. Das unterstützt nochmal mehr bei der Entscheidungsfindung, oft weit über die Karriere hinaus.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit, liebe Johanna!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten und Teams aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. Du bist Mentee oder Mentor*in bei MentorMe Germany und möchtest auch an dieser Reihe mit deinem Match teilnehmen, dann komm gern auf uns zu!

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Aus unserer Community

Aus unserer Community

Unsere Community steckt voller beeindruckender Persönlichkeiten – mit ganz eigenen Wegen, Perspektiven und Geschichten. Genau diese Vielfalt macht MentorMe so besonders. Dieses Mal haben wir unserer MentorMe-Wegbegleiterin und Chatbot-Entwicklerin Serviola Beqiraj ein paar spannende Fragen gestellt.

Wenn dich jemand auf einem Festival trifft und fragt: „Was machst du so?” – was antwortest du?

Ich würde je nach Gesprächspartner:in und Situation immer etwas anderes antworten, etwa so: Mein Herz schlägt für viele Themen. Technologie interessiert mich genauso wie Poesie. Ich verbinde Technologie mit Menschlichkeit – KI mit Herz. Ich bin auch sehr neugierig, auf Kulturen, Sprachen und vor allem auf Menschen und ihre Geschichten.

Was treibt dich an und welche Zukunft möchtest du mitgestalten?

Was mich antreibt, ist der Wunsch, Dinge zu verändern und zu verbessern. Ich lege oft den Finger in die Wunde und hinterfrage kritisch bestehende Strukturen, da sie oft nicht sinnvoll sind und den Menschen nicht dienen. Mein Ziel ist es, Systeme von Grund auf tiefgreifend zu verändern oder komplett zu erneuern, nicht oberflächlich, sondern tiefgehend und strukturell, damit sie den Menschen nützen und deren Lebenswelt schöner machen. Oft erleben wir, wie Technologie Menschen zu ihren Bedürfnissen formt, anstatt menschliche Bedürfnisse zu erfüllen. Ich wünsche mir eine menschenzentrierte Zukunft, in der Technologie als Werkzeug im Dienst der Menschen steht. Dabei meine ich alle Menschen, insbesondere diejenigen, die aktuell wenig Mitspracherecht haben, weil sie unterprivilegiert sind.

Was war der Moment, in dem du wusstest: MentorMe ist ein Raum, in dem ich wirken will?

Zu  MentorMe kam ich während der Corona-Pandemie. Inspiriert haben mich die unterschiedlichen Formate und der echte Begegnungs- und Erfahrungsraum. Besonders in dieser Zeit, in der wir doch alle sehr eingeschlossen waren, hat mir MentorMe einige Türen und Fenster zur Außenwelt geöffnet, den Kontakt zu einer tollen Community und zu Frauen ermöglicht, die einen anderen Erfahrungshorizont mitbringen. Das war sehr bereichernd. Nach Corona war ich bei Treffen vor Ort in Berlin dabei, das war natürlich noch schöner, sich persönlich zu treffen und auszutauschen.

Woher kommt dein Feuer für das, was du tust – gab es einen Moment oder eine Erkenntnis, die dich bis heute antreibt?

In der Schule habe ich mich schon gefragt, warum sie nicht Mut, Kreativität, Freude am Lernen und kritisches Denken fördert. Ich erinnere mich noch, wie ich im Deutschunterricht viel lieber meine eigenen Gedanken zu Büchern entwickelt habe, statt zu erraten, was der Autor – meist waren es ja männliche Autoren – womöglich gemeint haben könnte. Denn eigentlich wissen wir das gar nicht, und wie bei jedem Kunstwerk geht es doch darum, was wir selbst darin sehen und wie wir es wahrnehmen. Heute sehe ich eine ähnliche Dynamik bei KI: Wir lassen uns oft Antworten vorkauen, anstatt kritisch zu hinterfragen und selbst zu denken. Dabei sind KI-Systeme letztendlich nur Daten ohne Gefühle und echte Erfahrungen – sie können uns nicht abnehmen, nach innen zu schauen und eigene Schlüsse zu ziehen. Die KI-Welt finde ich dennoch sehr faszinierend, weil sie uns den Spiegel vorhält, was gesellschaftliche Ungleichheiten angeht. Aber das ist kein Naturgesetz. In der KI wie im echten Leben haben wir die Wahl und können etwas dagegen tun – durch ausgewogenere Daten, inklusive Entwicklungsteams und das Hinterfragen von Zweck und Machtdynamiken. So wie der Menschenrechtsaktivist Derrick Bell es mal formulierte: „Um die Dinge zu sehen wie sie sind, muss man sie sich so vorstellen, wie sie sein könnten.” Daher habe ich das Bedürfnis, Tech so zu gestalten, dass sie alle einschließt.

Für alle, die Bernie noch nicht kennen: Was genau ist Bernie – und wie kam es ursprünglich zu der Idee?

Ja, Bernie, oder wie ich sie liebevoll nenne, Bernadette, ist der von mir entwickelte Chatbot von MentorMe, sie ist die erste Expertin auf deiner MentorMe-Reise. Sie fungiert als Mentorin und gibt direkte, kultursensible und intersektionale Antworten auf Fragen der MentorMe Community oder an Interessierte. Bernie ist mein erstes KI-Projekt, daher ein besonderes Herzensprojekt für mich.

Was war die verrückteste, schönste oder überraschendste Erfahrung während der Entwicklung von Bernie?

Bernie lernt extrem schnell – sie konnte sehr rasch gendergerechte Sprache verwenden, kultursensibel kommunizieren und mehrere Sprachen sprechen. Was mich besonders überrascht hat: Schon nach wenigen Trainingszyklen mit gezielt diversen Beispieltexten begann sie, automatisch inklusive Sprache zu verwenden und sensibel auf kulturelle Nuancen zu reagieren. Das zeigt, wie wichtig die Qualität der Trainingsdaten von Anfang an ist.

Du betrachtest KI intersektional und feministisch – wie zeigt sich das ganz konkret in deiner Arbeit? Was heißt das für dich ganz konkret – vielleicht an einem Beispiel? Welche Fragen stellst du, die andere vielleicht übersehen?

KI sollte die Welt in all ihren Facetten widerspiegeln und Machtstrukturen kritisch hinterfragen – das ist für mich feministische, intersektionale KI-Entwicklung. Dabei geht es darum, mehrfache Diskriminierung aufgrund verschiedener Merkmale wie Geschlecht, Herkunft oder sozialer Lage zu berücksichtigen. Ein krasses Beispiel aus den Niederlanden zeigt, warum das so wichtig ist: Dort diskriminierte ein KI-gestütztes Sozialsystem systematisch alleinerziehende Frauen, häufig mit Migrationshintergrund, aus sozial benachteiligten Regionen. Die KI traf ihre Entscheidungen auf Basis historischer Daten, die gesellschaftliche Vorurteile widerspiegeln. Dieses Beispiel zeigt sehr eindrücklich, wie tief verwurzelte Vorurteile unsere Wahrnehmung prägen und wie gefährlich es sein kann, bei sensiblen gesellschaftlichen Entscheidungen blind auf KI-Systeme zu vertrauen. Denn solche Systeme reproduzieren nicht nur bestehende Ungleichheiten, sondern verstärken diese häufig sogar noch. Die zugrundeliegenden Daten spiegeln vergangene Diskriminierung wider, wodurch die KI diese Muster perpetuiert und unbewusst sozial marginalisierte Gruppen weiter benachteiligt. Dies macht deutlich, warum es wichtig ist, bei der KI-Entwicklung und Nutzung sich immer zu fragen: Wer ist in den Daten repräsentiert – und wer fehlt? Wessen Perspektive wird erzählt, welche wird ausgelassen? Wessen Interessen dient die KI? Diese scheinbar simplen Fragen sind entscheidend, denn fehlende Repräsentanz bedeutet Unsichtbarkeit. Aus meiner Sicht sollten KI-Tools in sensiblen Bereichen stark reguliert werden und strenge Transparenzpflichten erfüllen, wie es im EU AI Act auch vorgesehen ist.

Wo erlebst du KI heute noch als schmerzhaft – und wann hast du gemerkt: „Das ist kein technisches, sondern ein strukturelles Problem“?

Fast jedes Mal, wenn ich KI nutze, fällt mir beispielsweise auf, dass das Männliche oft als Norm dargestellt wird, etwa in Bildern. KI-Daten stammen meist aus weiß- und männlich dominierten Quellen; marginalisierte Stimmen oder Perspektiven aus dem globalen Süden fehlen oft. Das Problem ist strukturell, nicht rein technisch. Eine Schwierigkeit ist, dass die Diskriminierung nicht immer sichtbar ist. Teilweise weiß man auch nicht, wann solche Systeme genutzt werden, weshalb es schwierig ist, sich dagegen zu wehren. NGOs wie Algorithm Watch sammeln solche Fälle, machen sie sichtbar und setzen sich für Regulierung ein.

Manche sagen: „KI ist nur so gut wie die Daten, die wir ihr geben.“ – was würdest du ergänzen oder widersprechen? Warum ist es aus deiner Sicht so wichtig, dass marginalisierte Perspektiven in der KI-Entwicklung berücksichtigt werden – gerade bei Community-nahen Projekten wie Bernie?

„Trash in, trash out“, das stimmt, doch das Problem geht tiefer als nur schlechte Daten, es geht auch um Stereotype in den Daten und um Machtstrukturen in KI-Unternehmen. Teams sind häufig überwiegend männlich – das prägt das Produkt subtil, aber deutlich. Wir wollen eine diskriminierungsfreie Welt, in der alle gleiche Chancen und Rechte haben. Wenn marginalisierte Perspektiven von vornherein bei der KI-Entwicklung nicht berücksichtigt werden, dann fehlen sie – und das hat gravierende Folgen, wie wir schon gesehen haben. Gerade bei marginalisierten Gruppen ist das noch problematischer, weil der Algorithmus noch impliziter diskriminiert als Menschen. Bei der Entwicklung von Bernie haben wir darauf geachtet, dass sie diskriminierungsfreie, wertungsfreie Antworten gibt. Wir nutzen verschiedene Anredeformen und haben Bernie kultursensibel gestaltet, weil es uns wichtig war, diesen Aspekt von Anfang an mitzudenken.

Was wäre für dich ein radikal gerechter Umgang mit KI – abseits von Buzzwords und Business-Sprech?

Ich wünsche mir, dass wir mehrere Schritte zurückgehen und uns viel mehr grundlegende Fragen stellen. Was ist der Zweck der KI? Soll sie nur reproduzieren oder Systeme transformieren und zum Guten verändern? Konkret würde das bedeuten: KI-Systeme müssten ihre Entscheidungen erklären können. Bei Bewerbungsverfahren oder Krediten wüssten wir, warum jemand abgelehnt wurde. Teams aus verschiedenen Hintergründen würden gemeinsam entwickeln, nicht nur weiße Männer aus privilegierten Schichten. Und bevor ein KI-System eingesetzt wird, würde man fragen: Wem nützt es wirklich? Es ist wichtig zu verstehen: Wenn alles so läuft wie bisher, zementiert KI bestehende Machtstrukturen weiter. Daher ist die Teilhabe von Frauen, marginalisierten Gruppen und verschiedenen kulturellen Hintergründen in der KI-Welt umso wichtiger – nicht nur in der Nutzung, sondern auch in der Entwicklung und insbesondere an Entscheidungsstellen. Ich bin aber auch überzeugt, dass wir gemeinsam eine KI-Welt schaffen können, von der auch die echte Welt profitieren kann. Es gibt bereits zahlreiche positive KI-Projekte, die in diese Richtung gehen. Ich habe das Gefühl, wir stehen an genau dieser Schwelle.

Hast du ein paar konkrete Beispiele, die zeigen, wie KI sinnvoll und gerecht eingesetzt werden kann?

Ja, zum Beispiel Te Hiku Media in Neuseeland nutzt KI, um die indigene Sprache te reo Māori zu bewahren und setzt sich für die Datensouveränität der Māori ein. Die Sprachdaten stammen größtenteils von der Community selbst und werden unter Mitwirkung und Kontrolle der Gemeinschaft genutzt – entwickelt von Menschen, die direkt von Sprachverlust betroffen sind und ihre kulturelle Perspektive in den Prozess einbringen. Ebenso inspirierend ist Shemotion, an dem ich mitwirke: eine KI, von Frauen für Frauen entwickelt, die in intersektionaler Sprache die Resilienz von Frauen stärkt und den Gender Medical Gap in der Gesundheitsversorgung verringert. Sie ist gezielt auf einen bisher kaum beachteten Marktbedarf ausgerichtet und zeigt, wie Intersektionalität in der Praxis wirksam werden kann. Auch hier wird das System von Personen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten entwickelt, die ihre Perspektiven aktiv einfließen lassen und die Daten gezielt positiv nutzen – als Werkzeug für Stärkung und mehr Gerechtigkeit. Solche Projekte zeigen, wie kraftvoll KI sein kann, wenn die Menschen, um die es geht, auch diejenigen sind, die sie gestalten.

Was hat dich in letzter Zeit richtig gepackt – sei es ein Text, ein Streitgespräch oder eine Beobachtung?

Besonders inspirierend finde ich die Community feminist AI von der Wissenschaftlerin Eva Gengler und Andreas Gengler, die einen besonderen Raum für feministische und intersektionale Perspektiven in KI geschaffen haben, wo es auch darum geht, sich auszutauschen, zu lernen und gemeinsam Veränderungen anzustoßen. Augenöffnend fand ich das Buch „Atlas der KI“ von Kate Crawford, insbesondere um die Machtstrukturen hinter KI zu verstehen.

Gibt es einen Gedanken, den du Menschen mitgeben möchtest, die sich an der Schnittstelle von Gerechtigkeit und Technologie engagieren?

Wie Audre Lorde sagte, werden die Werkzeuge des Meisters niemals das Haus des Herrn zerstören. Daher seid machtkritisch, stellt Fragen und lass uns gemeinsam unnütze und ungerechte Strukturen durchbrechen und etwas Neues bauen. Gemeinsam sind wir stärker.

Die MentorMe Community hört dir zu – was möchtest du sagen, das auf keinen Fall untergehen darf?

Bewahrt die echten Räume und das Menschliche in der Technologie. Jede von uns hat Stärken und Kompetenzen, die wir alle brauchen. Gemeinsam können wir viel erreichen und Schönes bauen.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit, liebe Serviola!

Foto-Credits an: Sophie Weise-Meißner

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Partnerschaft mit Weitblick: Fraunhofer IPA und MentorMe

Partnerschaft mit Weitblick: Fraunhofer IPA und MentorMe

Bei MentorMe sind wir stolz darauf, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die uns nicht nur unterstützen, sondern auch einen echten Mehrwert für unsere Community bringen. Ein solches Beispiel ist die Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (kurz: IPA) – einem führenden Forschungsinstitut, das seit 1959 technologischen Fortschritt und Innovationen vorantreibt. Gemeinsam arbeiten wir daran, junge Talente auf ihrem beruflichen Weg zu fördern und neue Perspektiven zu schaffen.

Ein Start mit klarer Vision

Die Zusammenarbeit mit Fraunhofer IPA begann im Jahr 2024 und hat sich seitdem zu einer wertvollen Partnerschaft entwickelt. Drei engagierte Mentor*innen aus dem Institut betreuen und fünf Mentees tauschen sich im Rahmen von MentorMe anwendungsnah zu Themen wie Forschung, Führung und Technologie aus. Das Besondere an dieser Partnerschaft ist der direkte Austausch zwischen Theorie und Praxis.

Wissen teilen, Zukunft gestalten

Das Fraunhofer IPA hat sich nicht nur im Rahmen des Mentorings in unserer Community eingebracht, sondern auch als aktiver Mitgestalter von Events, wie bei „Let’s Network“ im März 2025, bei dem das Thema „Geteilte Führung“ im Mittelpunkt stand. Bei diesen Events können sich Mentees mit erfahrenen Führungskräften austauschen und neue Perspektiven auf Leadership und Teamdynamik gewinnen. Zusätzlich wird das Fraunhofer IPA im September 2025 an einem weiteren Event teilnehmen – auch hier wird es sicherlich neue Impulse für die berufliche Entwicklung der Mentees geben. Ein zentrales Element der Kooperation ist der Austausch auf Augenhöhe zwischen Mentor*innen und Mentees. Die Mentor*innen vom Fraunhofer IPA sind nicht nur Fachleute in ihrem Bereich, sondern verstehen es, ihre Erfahrungen und Herausforderungen authentisch weiterzugeben. Es geht nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch um die Förderung von kritischem Denken, Problemlösungsfähigkeiten und der Fähigkeit, sich in einem sich ständig wandelnden Umfeld zurechtzufinden.

Warum Mentoring eine Win-win-Situation für alle ist

Die Vorteile einer solchen Partnerschaft sind vielfältig – nicht nur für die Mentees, sondern auch für die Mentor*innen und das Unternehmen selbst.

  • Für die Mentor*innen: Der Austausch mit den Mentees bietet eine wertvolle Reflexion der eigenen Karriere und hilft dabei, neue Perspektiven zu gewinnen. Als Mentor*in bei MentorMe haben sie die Möglichkeit, Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten weiter auszubauen und ihre Rolle als Wissensvermittler zu stärken.
  • Für das Unternehmen: Das Fraunhofer IPA zeigt durch das Engagement seiner Mitarbeitenden, wie wichtig die Förderung von Talenten und die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung sind. Solche Initiativen stärken nicht nur die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen, sondern fördern auch das Employer Branding.

„Die Events und mein Mentoring fand ich sehr hilfreich und ich hab schon viel über mich gelernt!“ – Feedback einer Mentee vom Fraunhofer IPA.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA ist ein tolles Beispiel für eine Partnerschaft, die weit über das klassische Mentoring hinausgeht. Sie zeigt, wie Unternehmen durch gezielte Unterstützung und Wissensaustausch aktiv zur Entwicklung der nächsten Generation von Führungskräften und Experten beitragen können. Wir freuen uns, diese fruchtbare Kooperation weiter auszubauen.

Sei dabei beim Event zum Thema „Karriereweg Promotion“ am 10.09. und erhalte einen spannenden Einblick in die Welt von Fraunhofer!

Interessiert an einer Partnerschaft mit MentorMe? Hier gibt es alle Infos – oder direkt unsere Gründerin und Geschäftsführerin Karin Heinzl kontaktieren!

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Aus unserer Community

Aus unserer Community

Immer wieder stellen wir inspirierende und engagierte Persönlichkeiten aus unserer Community vor. Denn wir sind überzeugt: Jeder Lebensweg, jede Erfahrung, jede Herausforderung und jede Geschichte kann bereichern. Dieses Mal haben wir unserer MentorMe-Mentorin Pia Hobeck ein paar spannende Fragen gestellt.

Stell dich uns kurz vor! Wer bist du und seit wann bist du bei MentorMe?

Nach dem Studium habe ich meine berufliche Laufbahn als Diplom-Kulturwirtin bei Siemens begonnen. Verhältnismäßig früh im Berufsleben wurde ich Mutter von zwei Töchtern – eine prägende, nicht missen wollende Erfahrung, die mir früh gezeigt hat, wie wichtig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. Seit 2014 bin ich bei NaturinForm tätig, zunächst als Leiterin Marketing, seit 2024 bin ich im Rahmen der Unternehmensnachfolge Geschäftsführerin des Unternehmens. 2022 habe ich eine Ausbildung zur Mentor*in absolviert und bin seit Kurzem selbst bei MentorMe aktiv. Den Austausch mit engagierten Frauen empfinde ich als große Bereicherung – deshalb möchte ich auch künftig neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin weiterhin Mentees begleiten.

Welche Erfahrungen aus deinem beruflichen Werdegang bringst du mit, die dir als Mentorin besonders hilfreich sind?

Durch meinen vielfältigen Werdegang – vom Großkonzern über den Mittelstand bis hin zur Unternehmensführung – habe ich auf viele Perspektiven der Karriereentwicklung und Führung blicken können. Besonders wertvoll waren für mich die Erfahrungen rund um berufliche Weiterentwicklung in Phasen persönlicher Veränderungen, wie etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bringe fundierte Einblicke in Themen wie Leadership, strategisches Marketing, Positionierung im Unternehmen sowie die Herausforderungen und Chancen einer Unternehmensnachfolge mit. Diese Erfahrungen gebe ich gerne weiter, um andere Frauen darin zu bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen – selbstbewusst und authentisch.

Du hast mir im Vorgespräch erzählt, dass du früher selbst gern eine Mentorin gehabt hättest. Was waren die wichtigsten Aspekte, die dir in deiner eigenen Entwicklung gefehlt haben?

Ja, absolut. Rückblickend hätte ich mir in verschiedenen Phasen meiner Entwicklung eine Mentor*in an meiner Seite gewünscht – vor allem, um bestimmte Herausforderungen nicht allein durchdenken und bewältigen zu müssen. Gerade die Kombination aus Familie und Beruf war ein ständiges Austarieren, bei dem mir ein Sparring auf Augenhöhe geholfen hätte. Auch beim Hineinwachsen in Führungsrollen und später in die Position als Unternehmensnachfolgerin hätte ich mir Unterstützung gewünscht – insbesondere dabei, wie man sich klar positioniert, Prioritäten setzt und lernt, Dinge bewusst auszublenden, die nicht zielführend sind. Eine Mentor*in hätte mir sicher geholfen, manche Entscheidungen früher und mit mehr Klarheit zu treffen. Heute möchte ich genau diese Unterstützung anderen weitergeben.

 Welche Eigenschaften oder Qualifikationen sind deiner Meinung nach besonders wichtig für jemanden, der Mentorin werden möchte?

Meiner Meinung nach ist das Wichtigste, die ehrliche, interessierte Bereitschaft zuzuhören – offen, empathisch und ohne vorschnell zu bewerten. Als Mentor*in geht es nicht darum, Lösungen vorzugeben, sondern Impulse zu geben, Fragen zu stellen und Entwicklung zu begleiten. Hilfreich sind natürlich eigene Erfahrungen aus dem Berufs- und Privatleben, besonders dann, wenn man unbedingt bereit ist, auch über Herausforderungen, Fails und Umwege offen zu sprechen. Reflexionsfähigkeit, Geduld und ein echtes Interesse an der persönlichen Geschichte der Mentee sind ebenfalls zentrale Eigenschaften. Und nicht zuletzt: Mentoring ist keine Einbahnstraße. Auch als Mentor*in möchte ich mit jeder Begegnung dazulernen – fachlich wie menschlich.

Was sind für dich Kernkompetenzen als Mentorin, die du selbst im Mentoring einsetzt? Wie hast du diese Fähigkeit entwickelt und welche Vorteile siehst du darin?

Eine meiner wichtigsten Kompetenzen als Mentor*in ist – wie bereits erwähnt – die Fähigkeit, gut zuzuhören – nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Daraus entwickeln sich oft die entscheidenden Impulse. Auch das strukturierte Spiegeln von Gedanken, die vielleicht noch ungeordnet oder diffus sind, ist etwas, das ich gezielt einsetze. Diese Fähigkeiten habe ich über viele Jahre hinweg in meiner beruflichen Rolle entwickelt – sei es in der Teamführung, im Umgang mit Kund*innen oder im strategischen Austausch mit Partnern. Die Ausbildung zur Mentor*in 2022 hat das Ganze noch einmal geschärft und mir ein methodisches Fundament gegeben. Ein weiterer Vorteil liegt für mich darin, dass ich durch meine eigene Führungserfahrung Mentees helfen kann, komplexe Situationen klarer zu erfassen, Prioritäten zu setzen und sich sicherer zu positionieren. Mentoring ist für mich immer ein Miteinander auf Augenhöhe – mit dem Ziel, Entwicklung bewusst zu gestalten.

Warum denkst du, ist es so wichtig, Fragen zu stellen, anstatt immer nur Antworten zu liefern? Wie hat sich das in deinen Gesprächen ausgewirkt?

Fragen zu stellen ist – ebenso wie das Zuhören – für mich einer der zentralen Schlüssel im Mentoring. Antworten vorzugeben kann kurzfristig hilfreich sein – aber nachhaltige Entwicklung entsteht, wenn Menschen ihre eigenen Antworten finden. Gute Fragen regen zum Nachdenken an, eröffnen neue Perspektiven und fördern Selbstreflexion. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gezielte, offene Fragen oft mehr bewegen als gut gemeinte Ratschläge. In Mentoring-Gesprächen entstehen so ganz andere Dynamiken – die Mentees fühlen sich gesehen, denken intensiver über ihre Situation nach und entwickeln eigenständige Lösungen, die wirklich zu ihnen passen. Diese Eigenverantwortung zu stärken, ist aus meiner Sicht eine der größten Stärken im Mentoring – und ein echter Mehrwert im Vergleich zu klassischem Coaching oder Beratung.

Warum glaubst du, ist das Teilen von Erfahrungen innerhalb einer Community so bedeutsam?

Das Teilen von Erfahrungen in einer Community ist für mich ein zentraler Baustein persönlicher und beruflicher Entwicklung. Es ermöglicht nicht nur den Austausch von Wissen, sondern schafft auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und gegenseitigen Unterstützung. In einer Gemeinschaft wie MentorMe können wir voneinander lernen, uns inspirieren lassen und gemeinsam wachsen. Darüber hinaus fördert das Teilen von Erfahrungen das Bewusstsein für unterschiedliche Perspektiven und Lebenswege. Es ermutigt uns, offen für Neues zu sein und unsere eigenen Erfahrungen reflektiert weiterzugeben. In einer solchen Umgebung können wir nicht nur voneinander lernen, sondern auch gemeinsam Herausforderungen meistern und Erfolge feiern.

Wie würdest du die Rolle einer Mentorin im MentorMe-Programm beschreiben, und was sind die wichtigsten Verantwortlichkeiten, die sie übernehmen sollte?

Die Rolle einer Mentori*n im MentorMe-Programm ist mehrschichtig und basiert auf dem Prinzip der partnerschaftlichen Begleitung. Als Mentor*in unterstütze ich meine Mentee dabei, ihre beruflichen Ziele zu definieren und zu erreichen. Dabei geht es nicht um fertige Lösungen, sondern darum, durch gezielte Fragen und Impulse die Selbstreflexion anzuregen. Zu den wichtigsten Verantwortlichkeiten einer Mentorin gehören: • Verlässliche Begleitung: Regelmäßige 1:1-Sessions schaffen einen kontinuierlichen Austausch und ermöglichen es, Fortschritte zu reflektieren und neue Ziele zu setzen. • Empathisches Zuhören: Ein offenes Ohr für die Anliegen der Mentee zu haben, schafft Vertrauen und eine sichere Basis für ehrliche Gespräche. • Erfahrungsweitergabe: Das Teilen eigener beruflicher Erfahrungen kann wertvolle Einblicke bieten und als Orientierungshilfe dienen. • Förderung von Eigenverantwortung: Indem ich meine Mentee ermutige, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihren Weg zu übernehmen, stärke ich ihre Selbstwirksamkeit. Diese Rolle erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch die Bereitschaft, sich auf die individuellen Bedürfnisse der Mentee einzulassen und sie auf ihrem Weg authentisch zu begleiten.

 Was würdest du Frauen sagen, die darüber nachdenken, selbst Mentorin zu werden? Welche Tipps würdest du ihnen geben, um diesen Schritt zu wagen?

Frauen, die darüber nachdenken, Mentor*innen zu werden, möchte ich zuallererst sagen: „Du hast viel zu bieten! Jede von uns hat wertvolle Erfahrungen und Perspektiven, die für andere eine echte Hilfe sein können. Der Schritt, Mentor*in zu werden, ist eine hervorragende Möglichkeit, dein Wissen und deine Fähigkeiten weiterzugeben, aber auch selbst zu wachsen.“ Ein wichtiger Tipp: Vertraue deinen eigenen Erfahrungen. Es geht nicht darum, die perfekte Mentor*in zu sein oder alle Antworten zu haben, es geht vielmehr darum, zuzuhören, zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Eine Mentor*in ist keine, die alles weiß, sondern eine, die andere dabei unterstützt, ihren eigenen Weg zu finden. Sei geduldig – sowohl mit dir selbst als auch mit deiner Mentee. Mentoring ist ein Prozess, und es kann Zeit brauchen, bis Veränderungen sichtbar werden. Gib dir und deiner Mentee Raum, sich zu entwickeln. Und zuletzt: Nutze das Mentoring als eine Chance für gegenseitiges Lernen. Du wirst nicht nur deine Mentee unterstützen, sondern auch selbst von ihr und ihren Perspektiven profitieren. Mentoring ist ein Dialog auf Augenhöhe, bei dem beide Seiten wachsen.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit, liebe Pia!

Weitere Interviews mit anderen spannenden Persönlichkeiten und Teams aus der MentorMe Community findest du in unserem Blog. Viel Freude beim Eintauchen in das, was uns ausmacht. Du bist Mentee oder Mentor*in bei MentorMe Germany und möchtest auch an dieser Reihe mit deinem Match teilnehmen, dann komm gern auf uns zu!

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Partnerschaft mit Wirkung: zeb meets MentorMe

Partnerschaft mit Wirkung: zeb meets MentorMe

Seit einiger Zeit verbindet zeb und MentorMe eine starke Partnerschaft mit einem gemeinsamen Ziel: die gezielte Förderung von Frauen auf ihrem beruflichen Weg. Durch das Zusammenspiel von Beratungsexpertise und Mentoring-Know-how unterstützen wir weibliche Fach- und Führungskräfte dabei, ihr Potenzial zu entfalten, Netzwerke zu erweitern und individuelle Karrierewege zu gestalten.

Mit dieser Kooperation setzt zeb ein klares Zeichen für Vielfalt, Chancengleichheit und nachhaltige Personalentwicklung – und schafft Raum für neue Impulse und Perspektiven in der Finanz- und Beratungsbranche. Dieses Mal haben wir Senior Consultant Strategy & Management und MentorMe-Mentorin Laura Klempau gesprochen.

Welche Rolle spielt Netzwerken für dich und welche Tipps hast du für den Aufbau eines starken beruflichen Netzwerks?

Netzwerken ist für mich kein reines Karriereinstrument, sondern mein Netzwerk hilft mir, Perspektiven zu erweitern, Chancen früh zu erkennen, Lösungen schneller zu finden und manchmal auch einfach mit jemandem Dinge einzuordnen. Wichtig ist mir dabei: Ich will mich nicht verstellen müssen. Ein starkes Netzwerk entsteht dort, wo man authentisch sein kann – mit den eigenen Stärken, aber auch mit Unsicherheiten. Ich vernetze mich bewusst mit Menschen, die mich inspirieren, fordern, aber bei denen ich mich nicht verbiegen muss.

Meine drei Top-Tipps:

  1. Sei neugierig, nicht taktisch. Menschen spüren, ob du echtes Interesse hast oder nur etwas willst.
  2. Denk über deine Branche hinaus. Gute Impulse kommen oft von außen.
  3. Zeig dich. LinkedIn ist kein Showroom, sondern eine Chance, deine Haltung sichtbar zu machen.

 

Wie wichtig ist es, kontinuierlich neue Fähigkeiten zu erlernen, und wie gehst du dabei vor?

Für mich ist fachliche Weiterentwicklung das A und O. Ich möchte nicht nur „mitlaufen“, sondern wirklich verstehen, was ich tue. Dieses tiefe Verständnis gibt mir Sicherheit, schafft Vertrauen bei meinen Kunden und macht mir ehrlich gesagt auch einfach Spaß. Was mich dabei besonders prägt: Ich habe das große Glück, mit echten Koryphäen zusammenzuarbeiten. Menschen, von denen ich jeden Tag lernen kann – sei es fachlich, im Projektmanagement oder im Umgang mit komplexen Kundensituationen. Diese direkte Nähe zu erfahrenem Wissen ist für mich eine der größten Lernquellen. Gleichzeitig lerne ich natürlich auch durch das, was Unternehmensberatung ausmacht: hoher Workload, unterschiedliche Kunden, ständig neue Kontexte. Das fordert, aber es beschleunigt auch die eigene Entwicklung enorm, wenn man sich aktiv reinhängt.

Meine drei Top-Tipps:

  1. Fokus setzen: Ich überlege mir pro Quartal ein fachliches Thema, in dem ich wachsen will.
  2. Lernen im Alltag verankern: Jedes Projekt, jede Kundensituation ist eine echte Lernchance. Ich nehme mir bewusst Zeit zur Reflexion – was lief gut, was würde ich beim nächsten Mal anders machen?
  3. Extern ergänzen: Ich mache regelmäßig Fortbildungen, die zu meinen Entwicklungsschritten passen. Wichtig ist für mich: Relevanz vor Zertifikat. Ich investiere in das, was mich wirklich weiterbringt.

 

Wie siehst du die Entwicklung von Vielfalt in der Führungsebene von Unternehmen in den nächsten Jahren?

Ich möchte bewusst nicht in den Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ antworten. Aus meiner Sicht greift es zu kurz, Führung entlang geschlechtsspezifischer Zuschreibungen zu bewerten – etwa nach dem Muster „Frauen führen empathischer, Männer durchsetzungsstärker“. Solche Stereotype verengen den Blick und werden der Vielfalt individueller Führungsstile nicht gerecht. Für mich steht bei Vielfalt in der Führung die Frage im Vordergrund: Welche Charaktere, Perspektiven und Arbeitsweisen lassen wir zu und welche systematisch außen vor?

Deshalb braucht es im Kontext von Vielfalt ein bewusstes Umdenken. Noch immer werden Führungsrollen häufig entlang traditioneller Muster vergeben – basierend auf Präsenz, informellen Netzwerken oder bestimmten Auftretensformen. Doch diese Kriterien sagen oft wenig über tatsächliche Führungskompetenz aus. Gleichzeitig brauchen unterschiedliche Teams unterschiedliche Führung und genau deshalb braucht es Vielfalt in den Führungsetagen. Vielfalt bedeutet, diese Muster zu hinterfragen und mehr Raum für unterschiedliche Stärken zu schaffen. Unterschiedliche Talente sichtbar zu machen, ist kein Risiko – es ist eine der größten Chancen.

 

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollten Unternehmen fördern, um ein vielfältiges Team zu entwickeln?

Vielfalt beginnt nicht mit einem Gender-Chart, sondern mit Haltung und der Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen. Für mich bedeutet Vielfalt, bewusst aus der eigenen Komfortzone rauszugehen: mit Menschen zusammenzuarbeiten, die einem vielleicht nicht auf Anhieb ähnlich sind, mit denen man nicht „eingespielt“ ist – aber genau darin liegt der Mehrwert.

Und: Vielfalt ist mehr als Mann und Frau. Es geht nicht nur um die berechtigte Stärkung weiblicher Perspektiven, sondern um das Ganze: Herkunft, Bildungswege, Persönlichkeit, Sprache, Neurodiversität, Werte, Denkstile. Unternehmen müssen lernen, Unterschiedlichkeit nicht nur zu „tolerieren“, sondern aktiv damit umzugehen.

Ein oft unterschätzter Punkt ist für mich die Kommunikation von Schwächen. Wenn ich weiß, womit mein Gegenüber sich schwer tut, kann ich ihn oder sie gezielter unterstützen oder mit meinen eigenen Stärken ausgleichen. Aber dafür braucht es ein Umfeld, in dem das kein Makel ist, sondern Teil einer funktionierenden Teamkultur.

Was Unternehmen dafür fördern sollten:

  1. Selbstreflexion & Offenheit: Mitarbeitende müssen lernen, eigene Denk- und Wahrnehmungsmuster zu erkennen. Das ist die Basis für einen respektvollen Umgang mit Unterschieden.
  2. Kompetenz im Umgang mit Vielfalt: Nicht jede Differenz löst sich durch gute Absicht. Es braucht Methoden, Sprache und Haltung, um Unterschiede produktiv zu machen.
  3. Sicherheit im Team: Ein Umfeld, in dem Schwächen kommuniziert werden dürfen, in dem Fragen gestellt werden können, ohne bewertet zu werden – das ist die Basis für echte Inklusion.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit, liebe Laura!

 

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